Über viele Wochen hinweg haben sich die Ölpreise auch in schwierigen Marktphasen in einer anhaltend starken Verfassung präsentiert. Doch am Mittwoch haben sie nun doch deutlich nachgegeben und die niedrigsten Stände seit Anfang September erreicht. Dies belastet natürlich auch die Aktienkurse von Produzenten wie BP oder TotalEnergies.
Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember 87,63 US-Dollar. Das waren 3,29 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur November-Lieferung fiel um 3,31 Dollar auf 85,91 Dollar.
Der wachsende Konjunkturpessimismus an den Finanzmärkten belastet auch die Ölpreise. Die Erwartung, dass die Leitzinsen in den USA länger höher bleiben könnten als bisher gedacht, dämpft auch die Erwartungen für die Rohölnachfrage. Die Lagerbestände in den USA sind zwar laut Energieministerium in der vergangenen Woche gefallen. Allerdings legten die Benzinlagerbestände deutlich zu.
Die politische Unsicherheit ist erneut gestiegen. Die von einer Gruppe radikaler Republikaner angezettelte Abwahl des Sprechers Kevin McCarthy beunruhigt die Märkte. Die Wahl eines Nachfolgers wird nicht vor dem nächsten Mittwoch erwartet, womit alle gesetzgeberische Arbeit vorerst auf Eis liegt. Ein beschlossener Übergangshaushalt läuft Mitte November aus. Ist bis dahin kein neues Budget verabschiedet, steuern die USA erneut auf einen Stillstand der Regierungsgeschäfte zu.
Die Erdölpreise entfernten sich so von ihren mehrmonatigen Höchstständen, die sie erst kürzlich erreicht hatten. Getrieben wurden die Preise vor allem durch das knappe Angebot großer Förderländer wie Saudi-Arabien und Russland. Beide Länder bestätigten am Mittwoch, dass sie die Förderkürzungen bis zum Ende des Jahres beibehalten wollen.
Der jüngste Kursrückgang bei den Ölpreisen sowie den Aktienkursen von BP und TotalEnergies ist zwar ärgerlich, aber kein Grund zur Sorge. Weiterhin scheffeln beide Energieriesen auf dem aktuellen Preisniveau Tag für Tag Millionengewinne. Und auch die mittel- bis langfristigen Perspektiven für die breit aufgestellten Energieriesen stimmen zuversichtlich, was man leicht an den Kursen ablesen kann. Beide Blue Chips bleiben ein Kauf. Bei BP sollte der Stoppkurs bei 4,60 Euro belassen werden, bei TotalEnergies bei 46,00 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: TotalEnergies.
Mit Material von dpa-AFX