Der Vorstand des britischen Energieriesen BP hat die langfristige Gewinnprognose angehoben. Damit hat das Unternehmen zahlreiche Analysten überrascht. Denn deren Schätzungen liegen mitunter noch sehr deutlich unter den Erwartungen des Öl- und Gasproduzenten. Dies könnte der Aktie zusätzlichen Schwung verleihen.
So haben die Experten von RBC erklärt, dass durch die neueste Erhöhung die Lücke zwischen BPs Ausblick und den durchschnittlichen Markterwartungen weiter vergrößert wurde. So stiegen die EBITDA-Schätzungen der Analysten für 2030 zuletzt von 38 auf 41 Milliarden Dollar. BP geht nun aber davon aus, dass man 2030 53 bis 58 Milliarden Dollar (zuvor 51 bis 56 Milliarden Dollar) verdienen dürfte – und dies übrigens auf Basis einer Annahme von einem moderaten Ölpreisniveau von 70 Dollar. RBC bleibt für die Anteilscheine von BP vor diesem Hintergrund weiterhin bullish gestimmt und bestätigte das Anlagevotum mit "Outperform". Auch die Experten der Citi raten unverändert zum Kauf der Dividendenperle.
Ebenso die Großbank UBS. Deren Analyst Henri Patricot hat die Einstufung für die BP-Papiere nach einem Zwischenbericht für Investoren auf "Buy" belassen. Den fairen Wert beziffert er unverändert auf 640 Britische Pence (umgerechnet 7,41 Euro), was 22 Prozent über dem aktuellen Kursniveau liegt. Er lobte die Erhöhung des EBITDA-Ziels für 2030 und fügte hinzu, dass er von einem dritten Quartal ausgeht, was aufgrund der hohen Ölpreise "wesentlich besser gelaufen sein dürfte als das zweite".
BP verfügt nicht nur über sehr gute kurzfristige Aussichten, sondern auch über eine gute Langfrist-Perspektive. Der Konzern verfügt zudem über eine solide Bilanz, üppige Reserven und eine starke Position in zahlreichen wichtigen Märkten. Vor diesem Hintergrund erscheint die aktuelle Bewertung mit einem KGV von gerade einmal 7 immer noch deutlich zu niedrig. Der Musterdepot-Titel bleibt ein klarer Kauf (Stopp: 4,60 Euro).