Die Aktie des britischen Energieriesen BP hat im gestrigen Handel kräftig zulegen können. Denn BP gab am Montag bekannt, dass man die Investitionen in Erneuerbare Energien bis 2030 „deutlich verringern“ werde, indem das Unternehmen sein Offshore-Windgeschäft mit dem des japanischen Energieversorgers Jera zusammenführen wird.
Am Joint Venture Jera Nex sollen BP und Jera jeweils 50 Prozent halten. Es soll die bestehenden Windprojekte der beiden Partner weiterentwickeln und eines der größten Offshore-Windunternehmen der Welt werden. Das eigenständige Geschäft wird jedoch „die geplanten Investitionen von BP in erneuerbare Energien für den Rest des Jahrzehnts erheblich senken“, erklärte BP in einer Stellungnahme.
Zusammen wollen die beiden Firmen bis 2030 bis zu 5,8 Milliarden US-Dollar investieren, wobei BP 3,25 Milliarden US-Dollar beisteuert. Damit fahren die Briten ihre Investitionen im Vergleich zu früheren Plänen deutlich zurück- Ursprünglich wollte BP zwischen 2023 und 2030 knapp zehn Milliarden US-Dollar in Offshore-Windenergie investieren. Dies passt zu den Ankündigungen von BP-Chef Murray Auchincloss. Er hat die ehemals ambitionierten Klimaziele reduziert und will den Fokus wieder stärker auf Öl und Gas legen.
Nach Ansicht der US-Bank JPMorgan ist dies der falsche Weg. So hat deren Analyst Matthew Lofting das Kursziel für die BP-Anteilscheine von 460 auf 425 Britische Pence (umgerechnet 5,13 Euro) verringert. Das Anlagevotum lautet unverändert "Underweight". Er verweist darauf, dass die neue Ära niedriger CO2-Emissionen den Druck auf die Energieriesen erhöhe, ihre Barmittel effizient einzusetzen. Seine Favoriten im Sektor bleiben eher TotalEnergies und Shell.
Für den AKTIONÄR bleiben die BP-Anteilscheine indes weiterhin eine solide Halteposition. Der Stoppkurs sollte bei 3,50 Euro belassen werden.