Die über mehrere Monate hinweg gebeutelten Anteilscheine des britischen Energieriesen BP konnten sich zuletzt wieder etwas erholen und verteuern sich auch im heutigen Handel. Denn die Ölpreise haben ihren Höhenflug am Freitag mit der Furcht vor einer weiteren Eskalation der Lage im Nahen Osten fortgesetzt und den vierten Tag in Folge zugelegt.
Allerdings ging es mit den Notierungen nur noch vergleichsweise leicht nach oben. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November legte am späten Vormittag um 70 Cent auf 78,37 US-Dollar zu. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 62 Cent auf 74,33 Dollar.
Am Vortag hatten Aussagen des US-Präsidenten Joe Biden für einen Preissprung gesorgt. Biden hatte auf die Frage von Reportern, ob er einen Angriff Israels auf Ölanlage des Iran unterstützen würde, gesagt, dass dies derzeit diskutiert werde. Am Ölmarkt fürchten Anleger, dass Israel auch Ölförderanlagen im Opec-Staat Iran ins Visier nehmen könnte, was zu einer weiteren Zuspitzung der geopolitischen Lage in der ölreichen Region des Nahen Ostens führen dürfte.
Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank verwies darauf, dass der Iran zuletzt täglich bis zu 3,4 Millionen Barrel Öl fördert. Dies entspreche etwa drei Prozent des weltweiten Ölangebots. Ein größerer Ausfall würde seiner Einschätzung nach zu einer spürbaren Verknappung des Ölangebots führen. Zudem bestehe das Risiko, dass der Iran bei einer weiteren Eskalation den für den globalen Ölhandel wichtigen Seeweg durch die Straße von Hormus blockieren oder zumindest beeinträchtigen könnte, sagte Fritsch.
Mit dem aktuellen Anstieg haben sich Brent-Öl aus der Nordsee und Rohöl aus den USA im Verlauf der Handelswoche um jeweils etwa sechs Dollar je Barrel verteuert. Dies ist der stärkste Preissprung seit Anfang 2023. Im Verlauf der Woche wurden die Notierungen mehrfach durch die Entwicklung im Nahen Osten angetrieben.
Durch die jüngste Erholung der Ölpreise konnte auch die BP-Aktie wieder deutlich Boden gut machen. Allerdings hat der seit dem Frühjahr intakte Abwärtstrend immer noch Bestand. Ein Neueinstieg drängt sich daher aktuell nicht auf.
Mit Material von dpa-AFX