Die Experten der Prior Börse haben mit Thomas Treß gesprochen, dem Geschäftsführer Finanzen (Finanzvorstand) der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA, der die Strategie für den Ballspielverein Borussia 09 e. V. Dortmund (BVB) folgendermaßen zusammenfasst: "Wir wollen uns an der Spitze der Bundesliga etablieren und in Europa im Konzert der Großen mitspielen. Wir wollen den sportlichen Erfolg maximieren ohne neue Schulden." Dazu seien "wachstumsbeschleunigende Investitionen" geplant, wozu auch die Verpflichtung von Fußballstars zu verstehen ist. Tatsächlich könnte Borussia Dortmund allerdings auch schon bald frei von Bankschulden sein, nachdem 2005 noch die Pleite gedroht hat. In dieser Zeit sanken die Finanzverbindlichkeiten von 200 auf derzeit 40 Millionen Euro. Nachdem Evonik, der Hauptsponsors des BVB, jüngst neue Aktien der GmbH & Co. KGaA gekauft und damit neun Prozent an dieser Gesellschaft übernommen hat, fließen der Aktiengesellschaft 27 Millionen Euro brutto zu. Treß verhandelt derzeit zudem mit weiteren Interessenten über eine "strategische Partnerschaft". Diesen möglichen Partnern, zu denen Gerüchten zufolge auch der Sponsor Puma gehört, können bis zu 25 Millionen neue Aktien angeboten werden, deren Ausgabe die Hauptversammlung bereits erlaubt hat. Diese erneute Kapitalerhöhung ist ganz oder teilweise bis zum Ende des ersten Quartals des Ende Juni ablaufenden Geschäftsjahres 2014/15 geplant. Bei einem angenommenen Ausgabepreis der dem derzeitigen Aktienkurs von etwa 5,10 Euro entspricht, könnte die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA bis zu 127,5 Millionen Euro brutto erhalten.
Analystenschätzungen zufolge setzte die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA im Wirtschaftsjahr 2013/14 etwa 250 Millionen Euro um und verdiente 15 Millionen Euro. Der Börsenwert von 340 Millionen Euro scheint vor diesem Hintergrund anspruchsvoll. Doch in der Bilanz könnten "stille Reserven (Marke BVB, der Kader, das Stadion)" in dreistelliger Millionenhöhe liegen. Zudem ist der FC Bayern München (FCB) sogar 1,4 Milliarden Euro wert, wenn man die 110 Millionen Euro hochrechnet, welche die Allianz SE im Februar 2014 für ein achtprozentiges Aktienpaket ausgegeben hat. Im Geschäftsjahr 2012/13, das wie für den BVB auch für den FCB ein Rekordjahr war, erlöste der FCB 433 Millionen Euro und erzielte einen Gewinn von 14 Millionen Euro (BVB:305 Millionen Euro Umsatz, 51 Millionen Euro Gewinn). Treß möchte von den Sponsoren, den Käufern von Fanartikeln und den Fernsehsendern noch mehr Geld bekommen. Deshalb eröffnet der BVB ein Büro in Singapur, um asiatische Vermarktungspartner zu gewinnen.
Allerdings muss für die Aktionäre der sportliche Erfolg passen. Analysen der Spieltage in der Fußball-Bundesliga ergaben: Siegte der BVB, stieg der Aktienkurs um durchschnittlich 1,3 Prozent, verliert der Verein, sank die Notierung um 2,8 Prozent und selbst bei einem Unentschieden verlor der Kurs 1,8 Prozent. Wer diese Aktie kauft, setzt also auf Sieg.
Börsenwelt Presseschau (Aus gegebenem Anlass: Der vorhergehende Text ist von der genannten Publikation übernommen sowie üblicherweise sinnwahrend gekürzt und verständlicher formuliert. Anmerkungen der Börsenwelt-Redaktion stehen ausschließlich in Klammern und sind mit dem Vorsatz "Anmerkung der Redaktion" gekennzeichnet. Eine Presseschau gibt Texte anderer Presseorgane wieder, ohne deren Sinn zu verändern. Kollege H. G. hat auf folgendes hingewiesen: Die Bezeichnung "endlos laufender Call-Optionsschein" ist nicht korrekt beziehungsweise irreführend, denn Optionsscheine (im strengen Sinne) haben immer eine Laufzeit. Korrekt müsste es "Turbo-Call-Optionsschein" etc. heißen. Im Sinne der leichteren Lesbarkeit behalten wir jedoch die Formulierung "endlos laufender Call-Optionsschein" bei.)
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