Der Börsenexperte Thomas Gebert hat einen klaren Blick auf die Märkte. Von seinem Börsenindikator und seinen Zyklus-Modellen haben viele Anleger bereits profitiert. Nun verrät der Experte im Interview seine aktuelle Meinung zum Goldpreis und dessen weiterer Entwicklung.
DER AKTIONÄR: Herr Gebert, sehen wir den Beginn einer neuen Gold-Rallye?
Gebert: Nein.
Was führt Sie zu dieser Überzeugung?
Gebert: Bei Gold sieht man eigentlich nur einen Zyklus und der dauert 31 Jahre und acht Monate. Es gab zwei große Anstiege, bei denen sich der Goldpreis vervielfachte: von 1969 bis 1979 und von 2001 bis 2011. Nun legen wir einfach die beiden erreichten Gipfel übereinander und sehen, dass an der Stelle, an der wir uns im Moment im Gold-Zyklus befinden, auch vor 31 Jahren und acht Monaten der höchste Punkt für lange Zeit erreicht wurde. Mehr Gold-Zyklen wie diesen einen gibt es nicht. Dieser allgemeine fast 32 Jahre dauernde Rohstoff-Zyklus lässt sich weiter in die Vergangenheit zurückverfolgen: 1947 und 1915 kam es auch zu Super-Haussen bei den Rohstoffen, die sich im Nachhinein allerdings als Super-Blasen herausstellten.
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Das wird die Gold-Anleger aber enttäuschen.
Gebert: Ich weiß. Das tut mir auch leid. Ich habe im Jahr 2011 einmal eine Kolumne im AKTIONÄR geschrieben, in der ich die damals aktuelle Situation mit dem Goldpreis-Gipfel von 1979 verglich. Ich schrieb, dass mir die Goldpreis-Hysterie irgendwie bekannt vorkäme. Alle sprachen von Gold und es machte Schlagzeilen auf den Titelseiten.
Das hatte ich alles schon einmal gesehen. Ich schrieb also, dass mir das den Schluss nahelegen würde, dass wir uns im Jahre 2011 bei einem Preis von 1.900 Dollar pro Unze wieder auf einem Goldpreis-Gipfel befinden und viele Jahre mit fallenden Notierungen vor uns liegen würden. Sie können sich nicht vorstellen, was ich daraufhin für Leserbriefe bekam. Ich wurde regelrecht beschimpft. Scharlatan war noch das harmloseste. Die Liebe der Deutschen zum Gold trägt fast religiöse Züge. Die Deutschen haben mehr Geld in Gold angelegt als in Aktien. Viele Gold-Fans denken, Gold notiert zwar im Moment bei 1.400 Dollar pro Unze, es sei in Wirklichkeit aber 10.000 Dollar pro Unze wert, nur das wüsste noch niemand. Da darf nicht dran gerüttelt werden.
Aber es gibt so viele gute Gründe für Gold: der Handelskrieg, die Spannung mit dem Iran, die Lage am Golf, die Verschuldung der Welt, Italien, der bevorstehende Zusammenbruch des Euro, Trump.
Gebert: Ich weiß, aber warum steht Gold dann nicht viel höher. Ich kann mich doch nicht, wie Otto es früher im Fernsehen so schön vorgemacht hat, selbst erschrecken. Was heute bekannt ist, kann mich doch nicht nächste Woche in Panik versetzen.
Was mich bezüglich des Goldpreises zusätzlich skeptisch stimmt, ist dessen Parallele zum Kurs einer US-Staatsanleihe:Im Bild sehen Sie, dass der Preis des Goldes seit drei Jahren hauptsächlich parallel zum Kurs einer US-Staatsanleihe verläuft, also umgekehrt zur Rendite der Staatsanleihe. Das ist nicht unlogisch. Je niedriger der Kurs der Anleihe, desto höher die Rendite. Je höher der Zins, desto unattraktiver wird Gold, weil es keine Zinsen zahlt. Steigen dagegen die Anleihekurse, sinken die Zinsen und Gold gewinnt an Attraktivität. Die Bewegung der letzten Monate lässt sich auch so erklären. Der Fall der Rendite der US-Staatsanleihen von 3,3 auf zwei Prozent wegen der weltweiten Wirtschaftsschwäche verursachte den Anstieg des Goldpreises von unter 1.300 auf 1.400 Dollar pro Unze. Die Gegenbewegung der vorletzten Woche fand statt, weil die Arbeitsmarktdaten besser als erwartet ausfielen und damit die Kurse der US-Staatsanleihen fielen. Um deutlich höhere Goldnotierung zu rechtfertigen, müsste die Rendite der US-Staatsanleihen dramatisch fallen, jetzt nach dem Rückgang von 3,3 auf zwei Prozent. Das sehe ich einfach nicht.
Dann haben Sie keine Hoffnung für den Goldpreis?
Gebert: Mit dem Gold passiert nichts Schlimmes, aber dass jetzt die Mega-Gold-Hausse begonnen hat, ich glaube, den Zahn kann ich ziehen. Mehr dazu erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe des Gebertbrief.
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