Der DAX befindet sich weiter im Rallyemodus. Allein heute hat der deutsche Leitindex 300 Punkte zugelegt und im Zuge dessen erstmals in seiner Geschichte die Marke von 11.800 Punkten übersprungen. Ähnlich rasant fällt derzeit die europäische Gemeinschaftswährung, der Euro, ins Bodenlose. Mit 1,0580 Dollar notiert er so tief wie seit April 2003 nicht mehr.
Für diese Entwicklungen sorgt weiterhin Mario Draghi, der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Notenbanker kaufen seit dieser Woche monatlich für 60 Milliarden Euro Anleihen – bis September 2016. "Die Zentralbanken sind die Aorta der Finanzmärkte. Sie verhindern einen stärkeren Aktieneinbruch", stellt Kapitalmarktexperte Robert Halver fest.
Draghi wird nicht müde, die über den massenhaften Kauf von Staatsanleihen losgetretene immense Geldlawine der EZB zu verteidigen. Er sehe bereits Hinweise für eine breite konjunkturelle Erholung.
Schwacher Euro als Stimulus für deutsche Firmen
Der schwache Euro ist zudem für die meisten Unternehmen aus dem DAX ein willkommenes Konjunkturpaket. Die vielen exportlastigen deutschen Firmen profitieren davon, weil sich mit Hilfe der schwachen Währung die Produkte im Ausland verbilligen und diese damit wettbewerbsfähiger werden.
Darüber hinaus ist der deutsche Markt wesentlich günstiger bewertet als der US-amerikanische Markt. Auf Basis der Analystenschätzungen für 2016 beziffert sich das DAX-KGV auf 13,6. Der breit gefasste S&P 500 kommt hingegen auf ein Vielfaches von 15,7.
Gegrillte Shorties?
Mancher Marktteilnehmer sieht den Grund für die Beschleunigung der Kursrallye auch darin, dass sich die sogenannten "Shorties", die mit großen Summen auf fallende Kurse gesetzt haben, eindecken müssen, um ihre Verluste zu begrenzen.
Nicht gegen den Markt stellen!
Ohne Zweifel ist der Markt langsam überhitzt, so bewegen sich die technischen Indikatoren in Extrembereichen. Doch wie Aktienexperte Halver richtig sagt, verhindert das massive Anleihenkaufprogramm der EZB starke Rücksetzer im DAX. Es ist deshalb durchaus realistisch, dass der deutsche Leitindex vor Ostern noch die Marke von 12.500 Punkten erreicht.