Sofern kein Wunder geschieht, werden die internationalen Aktienmärkte 2022 mit mehr oder weniger starken Verlusten abschließen. Doch was wird das kommende Börsenjahr bringen? Statistische Auswertungen über einen Zeitraum von annähernd 100 Jahren zeigen, dass sich die Börsen nach Verlustjahren überwiegend berappeln. Die Sache hat nur einen Haken.
Inflations- und Zinssorgen, Angst vor einer Rezession und über all dem der nicht enden wollende Krieg in der Ukraine: Das sich dem Ende neigende Börsenjahr lieferte genügend Gründe für fallende Kurse. Und weil sich an den meisten Themen nicht wirklich etwas zum Besseren gewendet hat, ist die Kursrallye dies- und jenseits des Atlantiks zumindest beeindruckend. Im DAX etwa beträgt der Abstand zum Rekordhoch nicht einmal mehr 11 Prozent, beim Dow Jones sieht es ähnlich günstig aus. Noch ein gutes Stück weit von den alten Rekordhochs entfernt – rund 20 Prozent – notiert der marktbreite S&P 500.
Anleger sollten realistisch bleiben: Die wichtigsten Indizes werden 2022 mit Verlust abschließend. Trotzdem wäre er verfrüht, den Kopf in den Sand zu stecken, denn: Statistiker haben den S&P 500 genauer unter die Lupe genommen und dabei etwas Erstaunliches herausgefunden: Jahre, die auf Verlustjahre folgen, enden überdurchschnittlich häufig mit einem Gewinn. Die Häufigkeit für dieses Muster ist signifikant.
Lediglich vier Mal seit 1928 folgten auf Verluste im S&P 500 auch im darauffolgenden Jahr Verluste: während der Großen Depression, 1973/74 und während des Platzens der Internetblase. Zu allen anderen Zeiten hatte die positive Aussage Bestand. Anders herum ausgedrückt ist es 3x wahrscheinlicher, dass der S&P 500 im kommenden Jahr einen Gewinn verbucht, als dass er es nicht tut (sofern er 2022 im Minus endet).
Allerdings gibt es einen Haken bei der Sache, auf den die Experten selbst hinweisen: Kein Abschwung an der Börse gleicht dem anderen und häufig sind die auslösenden Faktoren völlig verschieden. Richtig ist aber eben auch, dass es keine Hinweise dafür gibt, dass das beschrieben Muster im kommenden Jahr NICHT funktioniert.