Kommt es zu einem erneuten Anstieg der Renditen von US-Staatsanleihen, würde das die Märkte verunsichern, meint Top-Ökonom Nouriel Roubini. Vermögensverwalter und Hedgefonds könnten dann ein ähnliches Schicksal erleiden wie Archegos Capital. Roubini sieht wie die Bank of America zu viel Optimismus im Markt.
„Was wir sehen, ist Überschwänglichkeit, Blasen, Risikobereitschaft und Leverage“, so Roubini im Interview mit Bloomberg TV. „Viele Akteure im Markt haben zu viel Leverage und zu viel Risiko auf sich genommen und bei einigen wird das nicht gutgehen.“
Der ehemalige Berater des US-Finanzministeriums wies daraufhin, dass die zyklisch bereinigten KGVs derzeit so hoch sind wie zuletzt 1929 und in den frühen 2000er Jahren. „Das ist ein Zeichen für Sorglosigkeit.“
Roubini, der wegen seiner pechschwarzen Prognosen den Spitznamen Dr. Doom (Untergang) trägt, sieht eine toxische Kombination aus niedrigen Zinsen und fiskalischen Stimuli. „Sollten die Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen in diesem Jahr auf über zwei Prozent steigen, wäre dies ein Schock.“
Roubini ist der Dritte innerhalb weniger Tage, der sich besorgt über den Zustand der Märkte äußert. Zuvor hatte bereits die Bank of America gewarnt, dass die Stimmung an der Börse zu euphorisch sei. Die Deutsche Bank rechnet in den nächsten drei Monaten mit einem deutlichen Rücksetzer der Aktienmärkte.
Der Markt ist top gelaufen und viele Aktien sind nicht mehr günstig, was die Risiken für eine Korrektur erhöht. DER AKTIONÄR bleibt aber dabei: Dips sind Kaufchancen, da weiterhin keine ernstzunehmenden Alternativen zur Assetklasse Aktie in Sicht sind. Das sehen immer mehr Anleger offenbar genauso, deswegen haben sie bei gefallenen Engeln wie Amazon, Peloton oder Sea zuletzt kräftig zugegriffen.