Kurz vor der voraussichtlich nächsten Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed hat sich am Mittwoch im frühen US-Aktienhandel eine verhalten positive Tendenz durchgesetzt. Der Dow zeigte sich im frühen Handel mit 33.714,66 Punkten leicht im Plus. Der marktbreite S&P 500 legte um 0,32 Prozent auf 4.132,69 Zähler zu. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann 0,40 Prozent auf 13.164,23 Punkte.
Die amerikanischen Währungshüter könnten um 20.00 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit ihre vorerst letzte Zinsanhebung bekanntgeben. Nach kräftigen Erhöhungen seit März 2022 wird an den Märkten mit nur noch einer weiteren Anhebung um 0,25 Prozentpunkte gerechnet. Der Fed-Leitzins würde dann in einer Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent liegen. Vor gut einem Jahr hatte er noch an der Nulllinie gelegen.
Die spannende Frage ist, wie es nach dem Zinsentscheid weitergeht. Das Stimmungsbild im geldpolitischen Ausschuss FOMC ist nicht eindeutig. Eine Zinspause scheint angesichts der rückläufigen Inflation und durchwachsener Konjunkturdaten nicht ausgeschlossen. Es lassen sich jedoch auch Argumente für weitere Zinsanhebungen finden, da die Kerninflation ohne Energie und Nahrungsmittel zuletzt sogar wieder leicht gestiegen ist.
Der Goldpreis setzt die Aufwärtsbewegung des Vortages fort und steigt um 0,3 Prozent auf 2.032 Dollar je Feinunze. Im Sog der Bewegung zieht es Barrick Gold (+1,5 Prozent) über die charttechnisch wichtige Marke bei 20 Dollar. Damit befindet sich das Papier nun in Schlagdistanz zu einem Break über den längerfristigen horizontalen Widerstand.
Beim Ölpreis setzt sich am Mittwoch ebenfalls der jüngste Trend fort und der zeigt nach unten. Für WTI summieren sich die Tagesverluste auf mehr als 5 Prozent, nachdem es bereits am Vortag zu einem deutlichen Rücksetzer kam. Übergeordnet sorgen sich Investoren vor einer Verlangsamung der Wirtschaftsaktivitäten in China und damit einhergehend mit einem Nachfragerückgang. Exxon Mobil, Chevron und ConocoPhillips büßen erneut an Wert ein.
Durchwachsene Quartalsbilanzen etlicher Unternehmen gaben jedoch ebenso wenig eine klarere Richtung vor wie vorbörslich veröffentlichte Daten zur Beschäftigungslage im US-Privatsektor. Die Zinsentscheidung der Fed zwei Stunden vor der Schlussglocke drängte andere Impulse in den Hintergrund.
Auf Unternehmensseite stehen die Aktien von AMD unter Druck (-8 Prozent). Der Chiphersteller hat am Vorabend die Prognosen der Analysten übertroffen, jedoch im PC-Geschäft stärker als erwartet eingebüßt und zudem einen verhaltenen Ausblick für die laufende Periode gegeben. Konkurrent Intel (+2 Prozent) profitiert allerdings von Aussagen des AMD-Managements, wonach die zweite Jahreshälfte stärker verlaufen sollte.
Die Kaffeehauskette Starbucks schaffte zu Jahresbeginn einen Gewinnsprung und konnte auch die Erlöse kräftig steigern, womit die Analystenerwartungen übertroffen wurden. Doch die Anleger folgten nach der jüngst guten Kursentwicklung auf den höchsten Stand seit Anfang 2022 der Börsendevise, bei guten Nachrichten zu verkaufen. Die Aktien büßten 6,5 Prozent ein.
Dass Estee Lauder nach der Quartalsbilanz zum dritten Mal binnen sechs Monaten die Jahresziele senkte, kam am Markt gar nicht gut an: Die Anteilscheine des Kosmetikkonzerns brachen um mehr als 20 Prozent ein.
Nach oben geht es indes für die Aktie des Pharmariesen Eli Lilly, der positive Studiendaten für einen Alzheimer-Wirkstoff veröffentlichte und nun kurzfristig die Zulassung bei der Aufsichtsbehörde FDA beantragen will. Die Aktie verteuert sich um 6 Prozent.