Das Aufatmen in New York währte nur kurz: Am Dienstag brechen die Aktienkurse weiterer amerikanischer Regionalbanken massiv ein und treiben damit die Investoren aus dem Aktienmarkt und in sichere Häfen wie Anleihen und Gold. Während der Dow Jones 450 Punkte an Wert verliert, geben die Renditen am Anleihemarkt deutlich nach. Der Fokus der Wall Street liegt nun auf der erwarteten Zinsanhebung der Fed am Mittwoch.
Der Dow Jones verliert rund 90 Minuten nach dem Handelsbeginn 450 Punkte oder 1,3 Prozent auf 33.600 Zähler. Für den marktbreiten S&P 500 geht es um ebenfalls 1,3 Prozent nach unten und für den Nasdaq Composite Index um 1,4 Prozent.
Auslöser der breit angelegten Kursverluste ist der Ausverkauf der Aktien von Regionalbanken. Western Alliance etwa büßt derzeit 23 Prozent ein. Der erneute Sell-off nach dem Verkauf von First Republic an JPMorgan schürt die Angst der Investoren, dass die Zahl der Pleiten im Sektor noch steigen könnte.
Die sprunghaft gestiegene Unsicherheit unter den Investoren treibt die Kurse am Rentenmarkt nach oben und lässt die Renditen einknicken. 10-jährige US-Staatsanleihen tendieren aktuell rund 4 Prozent leichter bei 3,4370. Für den Goldpreis geht es um rund 1,3 Prozent nach oben auf 2.018,80 Dollar/Feinunze.
Was die Fed-Sitzung zur Wochenmitte betrifft, so wird mehrheitlich von einer Anhebung des US-Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte ausgegangen. Daher wird den begleitenden Bemerkungen die höhere Aufmerksamkeit zukommen. Sie sind es, die letztlich die Macht haben könnten, den Börsen die Richtung zu weisen. "Angesichts der nach wie vor bestehenden Rezessionsängste werden die Händler wohl keine Freudensprünge machen, falls die Fed signalisiert, dass die Zinsen ihren Höhepunkt noch nicht erreicht haben", hatte Tim Waterer, Marktanalyst bei KCM Trade, bereits am Vortag gesagt. Die Volkswirte der Commerzbank rechnen noch mit einem weiteren Zinsschritt der Fed.
Im Dow waren die Aktien von Chevron Schlusslicht mit minus 3,5 Prozent. Im S&P 100 büßten ConocoPhillips 3,3 Prozent und ExxonMobil 2,4 Prozent ein. Die Ölpreise gingen vor allem angesichts der schwächeren wirtschaftlichen Entwicklung in China weiter zurück.
Pfizer gaben nach einem kräftigen Kurssprung, der die Papiere kurz nach dem Handelsstart über 40 US-Dollar katapultiert hatte, ihre Gewinne wieder fast vollständig ab. Zuletzt zeigten sie sich nahezu unverändert zum Vortag. Der Pharmakonzern schnitt im ersten Quartal trotz deutlicher Einbußen - vor allem im Geschäft mit seinem Covid-Impfstoff - besser ab als erwartet und bestätigte seine Jahresziele.
Um 7,4 Prozent ging es für die Anteile des Fahrdienstvermittlers Uber nach oben. Der Taxi-Rivale steigerte zum Start in das Jahr 2023 seinen Umsatz kräftig und dämmte den Nettoverlust erheblich ein. Erfreuliche Zahlen gaben außerdem die Hotelkette Marriott und der Biosupermarktkette Sprouts Farmers Market bekannt. Auch die Aussagen der beiden zur künftigen Geschäftsentwicklung überzeugten. Während Marriott um 2,9 Prozent zulegten, ging es für Sprouts um etwas mehr als neun Prozent nach oben.
Die Anteilscheine von Chegg brachen dagegen um fast die Hälfte ein. Der Spezialist für Bildungsmaterialien sieht durch den Sprachroboter ChatGPT sein Wachstum bedroht. Das US-Analysehaus Jefferies strich seine Kaufempfehlung und bewertet die Papiere nur noch mit Hold.
(Mit Material von dpa-AFX)