Der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial hat zum Start in den Mai an seinen guten Lauf aus dem vergangenen Monat angeknüpft. Er kletterte auf den höchsten Stand seit zweieinhalb Monaten. Besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten stützten. Auch die Übernahme der First Republic Bank durch die Großbank JPMorgan fand am Montag ein positives Echo.
Darüber hinaus werfen wichtige Ereignisse in dieser Woche bereits ihre Schatten voraus, sodass die Anleger alles in allem eher vorsichtig und zurückhaltend agieren. So wird am Mittwoch die US-Notenbank Fed ihre Zinsentscheidung bekannt geben. Außerdem wird am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht für April veröffentlicht.
Im frühen Handel legte der Dow um 0,38 Prozent auf 34 227,92 Punkte zu. Der marktbreite S&P 500 stieg um 0,28 Prozent auf 4181,20 Zähler. Der Nasdaq 100 zeigte sich zugleich prozentual unverändert bei 13 245,61 Punkten.
Unter den Konjunkturdaten zum Wochenauftakt stand vor allem der ISM-Index für die US-Industrie im Blick. Er zeigte, dass sich April die Stimmung deutlicher als erwartet aufgehellt hatte. Allerdings liegt der Indikator trotzdem den nunmehr sechsten Monat in Folge unter der Schwelle von 50 Punkten, was auf eine Schrumpfung hindeutet.
Zentrales Ereignis in dieser Woche ist aber die US-Zinsentscheidung, "da die Märkte sehr sensibel auf die künftige Entwicklung der Zinssätze reagieren", wie Tim Waterer, Marktanalyst bei KCM Trade, betonte. Mehrheitlich werde von einer Anhebung um 0,25 Prozentpunkte ausgegangen, weshalb den begleitenden Bemerkungen die größere Aufmerksamkeit geschenkt werden dürfte. Sie seien es, die die Marktstimmung in die eine oder andere Richtung zu lenken vermögen. "Angesichts der nach wie vor bestehenden Rezessionsängste würden die Händler wohl keine Freudensprünge machen, wenn die Fed signalisiert, dass die Zinsen ihren Höhepunkt noch nicht erreicht haben."
Unter den Branchen rückte einmal mehr die der Banken in den Blick, denn in der Nacht zum Montag gab die Einlagensicherung FDIC bekannt, dass das größte US-Geldhaus JPMorgan Chase sämtliche Kundengelder und den überwiegenden Großteil der Vermögenswerte der First Republic übernimmt. Die schwer angeschlagene Regionalbank ist bereits die dritte US-Bank, die in diesem Jahr nach enormen Mittelabzügen aufgrund von Liquiditätssorgen kollabiert.
"Thematisch bleibt der regionale US-Bankensektor ein heißes Thema, auch wenn das Ansteckungsrisiko eher gering zu sein scheint", kommentierte Stephen Innes, Managing Partner bei SPI Asset Management den Schritt. Im Dow waren die Aktien von JPMorgan Spitzenwert mit plus 3,7 Prozent. Zahlreiche andere Bankenwerte reagierten ebenfalls mit Kursgewinnen. Im S&P 100 stiegen Citigroup um 2,5 Prozent. Goldman Sachs und Bank of America legten jeweils um etwas weniger als ein Prozent zu. Unter den kleineren Finanzwerten stiegen Western Alliance Bancorp um zwei Prozent und Comerica um 1,5 Prozent.
General Motors gewannen 2,6 Prozent. Sie profitierten von einer Hochstufung durch Morgan Stanley von "Equal-weight" auf "Overweight" mit einem neuen Kursziel von 38 US-Dollar. Die Aktie des Autobauers biete ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis mit einem gut getesteten Unterstützungsniveau von 30 Dollar, schrieb Analyst Adam Jonas.
Die Aktie von Apple notiert am Montag etwas fester bei 170 Dollar. Schafft es die Aktie, das Niveau zu verteidigen, wäre der langfristige Abwärtstrend nach oben gebrochen. Apple wird in der laufenden Woche seine Zahlen für das erste Quartal 2023 melden.
Weiter abwärts geht es zum Wochenauftakt hingegen für Amazon. Der Konzern hatte in der Vorwoche solide Geschäftszahlen gemeldet und vor allem beim Gewinn überzeugen können. Aussagen des Managements zum zukünftig schwächeren Wachstum des Cloudgeschäfts (AWS) hatten die Investoren allerdings verschreckt und zu einem Nachgeben des Aktienkurses geführt. Aktuell kämpft die Aktie bei 102 Dollar mit dem psychologisch wichtigen Kursniveau bei 100 Dollar.
Enphase, Solaredge und First Solar stehen auch am Montag weiter unter Druck. Enttäuschende Branchennews hatten die Titel bereits in den vergangenen Handelstagen massiv an Wert verlieren lassen.
(Mit Material von dpa-AFX)
Börsen.Briefing Newsletter
Bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen bei spannenden Unternehmen und an der Börse auf dem Laufenden. Lesen Sie das Börsen.Briefing. – den täglichen Newsletter des AKTIONÄR. Kostenlos.