Die Stabilisierung am US-Aktienmarkt hat sich am Donnerstag fortgesetzt. Inflations- und Rezessionssorgen rückten in den Hintergrund, auch wenn die US-Notenbank (Fed) an ihrem aggressiven Zinsanhebungskurs festhält, wie das Protokoll am Vortag verdeutlichte. Der Dow legt 0,7 Prozent auf 31.263,73 Punkte zu.
"Dass die US-Notenbank mit weiteren Zinserhöhungen mal für Erleichterung am Aktienmarkt sorgen würde, klingt etwas paradox. Allerdings interpretieren die Investoren die Entschlossenheit der Fed, die aus dem Sitzungsprotokoll in diesem Punkt hervorgeht, als Zeichen des Vertrauens in die Robustheit der Konjunktur", erklärte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. Damit hätten die zuletzt dominierenden Rezessionsrisiken keine neue Nahrung erhalten.
Der marktbreite S&P 500 steigt um 1,0 Prozent auf 3.885,24 Zähler und liegt damit zurzeit rund 20 Prozent unter seinem Rekordhoch vom Januar. Zugleich hat er sich von seinem Eineinhalbjahrestief im Juni zwar wieder etwas erholt, verharrt aber nach wie vor an der Schwelle, ab der Börsianer von einem Bärenmarkt sprechen.
Der technologielastige Nasdaq 100 gewinnt am Donnerstag 1,3 Prozent auf 12.012,00 Punkte. Er liegt knapp 30 Prozent unter seinem im November 2021 erreichten Höchststand.
Positive Signale für zahlreiche Technologiewerte auch in den USA kamen vom koreanischen Samsung-Konzern. Im Ergebnisausblick für April bis Juni peilt der Weltmarktführer bei Speicherchips, Smartphones und Fernsehern deutliche Zuwächse an. Zulieferer wie Applied Materials legten etwa um 4,1 Prozent zu und Lam Research um 5,1 Prozent. KLA-Tencor und Qualcomm gewannen ebenfalls etwas mehr als vier Prozent. Für den Samsung-Wettbewerber Apple ging es um 1,5 Prozent hoch.
Unter den Nebenwerten sprangen zudem die Papiere von Gamestop nach der Ankündigung eines Aktiensplits um 8,3 Prozent hoch. Die Papiere des US-Videospielhändlers gehören zu den sogenannten Meme Stocks, die bei Privatanlegern in den sozialen Medien heiß diskutiert werden, und dann durch Kurskapriolen auffallen.
Die Anteile des Einzelhandelsunternehmens Kohl's drehten nach anfänglichen Verlusten ins Plus. Nachdem sie den tiefsten Stand seit November 2020 erreicht hatten, ging es zuletzt um 1,2 Prozent auf 27,70 US-Dollar hoch. Anaystin Lorraine Hutchinson von der Bank of America stufte die Aktie auf "Underperform" ab und senkte das Kursziel von 50 auf 26 Dollar. Sie passe ihr Urteil damit wieder an ihre negative Einschätzung zur Kaufhausbranche an. Angesichts einer möglichen Übernahme durch die Franchise Group, die nun aber vom Tisch ist, hatte sie die Aktie zuvor als "Neutral" beurteilt.