Trotz eines starken Bitcoins mussten die Bitcoin-Miner bereits das ganze Jahr über kräftig Federn lassen. Auch das Halving hat die Situation nicht einfacher gemacht. Das zeigt auch eine neue Studie von JPMorgan, wonach das Mining so teuer ist wie noch nie. Doch nicht für alle Miner ist das ein großes Problem, so Bernstein.
Die Netzwerk-Hashrate stieg in den ersten beiden Wochen des Monats um etwa fünf Exahashes pro Sekunde (EH/s), was einem Zuwachs von einem Prozent, auf durchschnittlich 621 EH/s entspricht, so Bernstein. Dies ist allerdings immer noch 30 EH/s weniger als vor dem Halving. Mit einer höheren Hashrate würde die Mining-Schwierigkeit steigen, was bedeutet, dass es länger dauert, einen Block zu schürfen.
Der Hashpreis, ein Maß für die Rentabilität des Mining, liegt jedoch immer noch bei rund 42,70 Dollar pro Petahash pro Tag und damit rund 30 Prozent unter dem Niveau von Dezember 2022 und rund 40 Prozent unter dem Niveau vor dem Halving.
Eine Lösung, um die geringe Profitabilität auszugleichen, besteht jedoch darin, die Ressourcen in Richtung KI zu lenken: "Wir beobachten ein erhebliches Investoreninteresse an Bitcoin-Minern, die ihren Fokus auf KI und Hochleistungsrechenzentren verlagern, und dieselben Investoren fragen sich, ob alle Miner auf KI umsteigen sollten", schreiben Gautam Chhugani, Mahika Sapra und Sanskar Chindalia von Bernstein am heutigen Montag.
Dieser Strategiewechsel wird als "Mullet"-Strategie bezeichnet: KI-Rechenzentren vorne und Bitcoin-Mining hinten. Der Bericht vom Montag beschreibt die aktuelle Mining-Landschaft als fast gleichmäßig verteilt zwischen Minern, die sich auf das Mining von Bitcoin konzentrieren, und Minern, die auf den Wechsel zu KI-Rechenzentren hinarbeiten. Einer der bekanntesten Miner, Riot Platform, setzt beispielsweise noch voll auf Bitcoin-Mining.
Die Experten raten jedoch nicht dazu, dass nun alle Miner auf KI umsteigen sollten, da die Mining-Maschinen trotz ähnlicher Anforderungen an die Stromkapazität und Spezifikationen für Hochleistungsstrom nicht für KI-Trainingsaufgaben geeignet sind und die Miner daher erst KI-spezifische Maschinen anschaffen müssten. Ganz zu schweigen von den völlig unterschiedlichen Geschäftsmodellen.
Positiv an der aktuellen Situation für reine Bitcoin-Miner wie Riot ist, dass durch die Umstellung auf KI-Rechenzentren durch andere Wettbewerber die Konkurrenz entsprechend geringer wird und die Hashrate im Bitcoin-Netzwerk dadurch wieder sinken sollte. Die charttechnische Situation sieht jedoch bei allen Minern eher verhalten aus. Anleger bleiben daher vorerst an der Seitenlinie.