Neun Monate nach der Einführung des Bitcoin-Futures steht bereits die Einführung des Ethereum-Futures im Raum. Welche Lehren können aus der Einführung des Bitcoin-Futures gezogen werden?
"Sowohl der rasante Anstieg im vergangenen Jahr als auch der anschließende signifikante Kurssturz, könnten mit der Einführung des Bitcoin-Terminkontraktes Ende Dezember 2017 zu tun haben. Die digitale Leitwährung Bitcoin stieg bis zum 17. Dezember 2017 auf ihr Allzeithoch bei knapp 20.000 US-Dollar. Damit hat sich der Kurs innerhalb eines Jahres verzwanzigfacht. Der Start des Bitcoin-Futures führte jedoch zu einer signifikanten Talfahrt. Nach der Einführung des Terminkontraktes im Dezember 2017 fiel der Bitcoin-Kurs binnen 50 Handelstagen um rund 70 Prozent. Die Angst sitzt weiterhin tief. Der Abwärtstrend konnte bis dato noch nicht konsequent überwunden werden.
Bereits Mitte Dezember stellten wir die Hypothese auf, dass der Future den Bitcoin-Kurs signifikant beeinflussen könnte. Dies lag unseres Erachtens darin, dass nun aufgrund der noch schwachen Marktransparenz und damit verbundenen Informationsasymmterien die Preisunterschiede zwischen dem Bitcoin-Terminkontrakt und dem Bitcoin-Kurs ausgenutzte werden könnten. Denn die Einführung des Futures ermöglicht dem Anleger von nun an auch auf fallende Kurse zu spekulieren", sagt Salah Bouhmidi, Marktanalyst von IG Markets.
Folgende Darstellung zeigt die bisherigen Kursreaktionen am Verfallstag.
Nachdem nun der Augustkontrakt verfallen ist, sind die Kursreaktionen am Fälligkeitstag ausgeglichen. "Die Messung der Rendite aller bisherigen Verfallstermine zeigt, dass bei vier von insgesamt acht Verfallsterminen der Bitcoin-Kurs gefallen ist. Im Durchschnitt gab der Bitcoin am Verfallstag um rund 0,38 Prozent nach. Natürlich ist aufgrund der noch sehr kleinen historischen Stichprobe keine statistisch verlässliche Auswertung durchführbar. Unterstützt werden die empirischen Beobachtungen jedoch, durch die Zentralbank von San Francisco, die in einer Kooperationsstudie mit der Stanford Universität aufzeigte, dass die Einführung des Terminkontraktes einen erheblichen Effekt auf den Bitcoin-Kurs hat", sagt Salah Bouhmidi.
CME Group profitiert
Die Einführung der ersten Terminkontrakte auf den Bitcoin und die in Zukunft denkbare Einführung weiterer Blockchain-basierter Futureskontrakte, könnten die ersten Schritte sein, die schrittweise zu einem regulierten und transparenten sowie informationseffizienten Markt führen. "Natürlich sind auch große Terminkontraktbörsen wie die CME oder CBOE daran interessiert, neue Geschäftsfelder zu erschließen, um ihr Unternehmenswachstum nachhaltig zu sichern. Die Einführung von kryptografischen Terminkontrakten könnte die fallenden Provisionserträge aus dem klassischen Futuregeschäft in Zukunft teilweise kompensieren. Das durchschnittliche Volumen der gehandelten Terminkontrakte auf Tagesbasis ist seit Einführung signifikant gestiegen. Im Umkehrschluss könnte dies auf eine steigende Beliebtheit des Bitcoin-Futures hindeuten. Die CME Group kann sich jedenfalls freuen. Der Aktienkurs der CME Group stieg seit Einführung des Bitcoin-Futures um rund 16 Prozent. Bitcoin Anleger sollten daher stets auch den Futuremarkt im Auge behalten und gewonnene Erkenntnisse mit in ihr Entscheidungskalkül aufnehmen. Auch wenn der Futuremarkt derzeit nur einen kleinen Anteil des Gesamtmarktes ausmacht, können von Ihm erhebliche Auswirkungen auf das Underlying ausgehen. Sollte es tatsächlich zur Einführung eines Ethereum Futures kommen, wird es interessant sein zusehen, ob es zu einem ähnlichen Kursverhalten kommt", lautet das Fazit von Salah Bouhmidi von IG Markets.