Der Bitcoin hat als Spekulationsobjekt erst einmal ausgedient, so scheint es. Nach atemberaubenden Kurssprüngen und wilden Schwankungen wie während der Hype-Phase Ende 2017 und der nervenzehrenden Talfahrt 2018 steckt er seit Jahresanfang in einem engen Seitwärtstrend. Immerhin kann die Kryptowährung dabei mit ganz anderen Qualitäten punkten.
Wachsende Beliebtheit erfreut sich der Bitcoin nämlich als eine Art Krisenwährung. DER AKTIONÄR hatte auf dieses Phänomen bereits im Zusammenhang mit der Krise in Venezuela hingewiesen. Während sich diese Mitte Februar zuspitzte, ist das Bitcoin-Handelsvolumen dort auf einen Rekordstand geklettert.
Eine aktuelle Studie der DZ Bank stützt diesen Eindruck nun. Untersucht hat Analyst Sören Hettler dabei die Entwicklung nach politischen Ausnahmesituationen wie der Brexit-Abstimmung sowie den jüngsten Präsidentschaftswahlen in den USA und Frankreich. Das Ergebnis: Zwei Monate nach jedem der drei Events notierte der Bitcoin mindestens 30 Prozent über dem Niveau von einem Monat zuvor.
Sorgen um die chinesische Wirtschaft oder die Angst vor einem Konjunkturabschwung in den USA hätten dagegen keine spürbare Wirkung auf den Bitcoin-Kurs gehabt. „Während bei den ökonomisch bedingten Turbulenzen keine klare Stoßrichtung des Bitcoin-Kurses zu erkennen ist, wurden die politischen Großereignisse von einer jeweils deutlichen Aufwertung der Kryptowährung begleitet“, resümiert Hettler im Gespräch mit dem Handelsblatt.
Brexit als Kurstreiber?
Folgt man dieser Logik, könnte der nahende Vollzug des Brexits in Kürze wieder für Impulse beim Bitcoin sorgen. Das lässt auch der Analyst in seiner Studie vorsichtig anklingen. Ob dadurch allerdings die allgemeine Akzeptanz von Kryprowährungen steigt, da ist Hettler skeptisch.
Bitcoin im Seitwärtstrend
Als „sicherer Hafen“ dürfte Bitcoin und Co auch weiterhin vor allem in Regionen mit extremer Inflation und unzureichender Infrastruktur eine Rolle spielen. Um wieder für Spekulanten attraktiv zu werden, müsste der Bitcoin aus seiner gegenwärtigen Lethargie ausbrechen. Der zwischenzeitliche Sprung über die 4.000-Dollar-Marke in der Vorwoche hat sich als Fehlsignal entpuppt. Krypto-Investoren brauchen weiterhin Geduld.
Hinweis auf Interessenkonflikt:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation resultierende Kursentwicklung profitieren: Bitcoin.
Autor Nikolas Kessler hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Bitcoin.