Die Biotech-Gesellschaft Immatics aus Tübingen verfolgt vielversprechende Ansätze im Kampf gegen Krebs. Jüngste Daten haben belegt, dass sich das Unternehmen auf einem guten Weg befindet. Im Interview mit dem AKTIONÄR erklärt Firmenlenker Harpreet Singh, wie die jüngsten Studiendaten einzuordnen sind.
DER AKTIONÄR: Herr Singh, Sie haben im Rahmen der Q1-Zahlen auch neue Studiendaten veröffentlicht. Was waren die wichtigsten Erkenntnisse?
Harpreet Singh: Die neu veröffentlichten Studiendaten beziehen sich auf unseren führenden Zelltherapie-Kandidaten ACTengine IMA203. Diese hochinnovative Zelltherapie richtet sich gegen die Zielstruktur PRAME, die in einer Vielzahl von Krebsarten, unter anderem besonders stark in kutanen Melanomen (Hautkrebs) vorkommt.
Die aktuellen Daten zeigen die Behandlung von 30 Patientinnen und Patienten mit metastasiertem Melanom, die im Schnitt mit zwei Linien Checkpointinhibitoren stark vorbehandelt wurden – also wirklich sogenannte ,austherapierte' Patienten. Trotz dieser sehr fortgeschrittenen Tumorstadien zeigte sich bei 87 Prozent der Patienten, dass die Tumormasse – gemessen in der Computertomographie (CT) vor und nach der Zelltherapiegabe – zurückging. Die objektive Ansprechrate (confirmed objective response rate, „ORR“) lag bei 55 Prozent, das sind die Patienten, bei denen die Tumormasse nachhaltig um mindestens 30 Prozent zurückgeht (bestätigt durch zwei CT-Scans nach Behandlung). Die mediane Ansprechdauer (duration of response, „DOR“) unseres Ansatzes liegt aktuell bei 13,5 Monaten. Dabei lag der längste Ansprechzeitraum bei mindestens 21 Monaten. Im Vergleich: Checkpointinhibitoren in einer ähnlichen Population zeigen eine ORR von neun bis zwölf Prozent und die jüngst zugelassene TIL-Therapie Lifileucel (Anm. d. Red.: von Iovance Biotherapeutics) eine ORR von 31.5 Prozent.