BioNTech-Chef Ugur Sahin geht davon aus, dass das Unternehmen Ende Januar Klarheit über die weiteren Produktionsmengen für den Corona-Impfstoff haben wird. "Wir versuchen, neue Kooperationspartner zu gewinnen, die für uns produzieren. Aber es ist ja nicht so, als stünden überall in der Welt spezialisierte Fabriken ungenutzt herum, die von heute auf morgen Impfstoff in der nötigen Qualität herstellen könnten", sagte Sahin dem "Spiegel". "Ende Januar haben wir Klarheit, ob und wie viel wir mehr produzieren können."
Erste tragfähige Ergebnisse könnte es Ende des Monats auch dazu geben, in welchem Umfang der BioNTech-Impfstoff nicht nur Covid-19-Erkrankungen, sondern auch Ansteckungen verhindert. "Wir werden dazu ungefähr Ende Januar Daten haben, zumindest indirekte", sagte die medizinische Geschäftsführerin und BioNTech-Mitgründerin Özlem Türeci dem "Spiegel".
Bundesweit wurden bisher gut 130.000 Menschen mit dem BioNTech-Impfstoff gegen Corona geimpft. Bis Donnerstagfrüh waren 131.626 Impfungen an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet worden. Unter den Geimpften sind 57.406 Bewohner von Pflegeheimen.
Derzeit sehe es hinsichtlich der insgesamt verfügbaren Impfstoffe gegen Covid-19 "nicht rosig" aus, "weil weitere zugelassene Impfstoffe fehlen und wir mit unserem Impfstoff diese Lücke füllen müssen", sagte Sahin. Der Impfstoff von BioNTech und Pfizer war kurz vor Weihnachten in der EU zugelassen worden und wird seit einigen Tagen auch verabreicht. Weitere Zulassungen für Corona-Impfstoffe gibt es in der EU bisher nicht.
In dieser Woche steht allerdings ein wichtiger Termin an. Für den Kandidaten mRNA-1273 vom US-Unternehmen Moderna wird am 6. Januar die EU-Zulassungsentscheidung erwartet. Der Impfstoff aus dem Hause AstraZenca hat am vergangenen Mittwoch die Zulassung in Großbritannien erhalten. Auch hier wird die EU-Entscheidung im laufenden Jahr erwartet.
Die Impfstoffaktien setzen zu Beginn des neuen Jahres ihre scharfe Korrekturbewegung fort. Mittlerweile haben die Werte von BioNTech und Moderna wieder ein attraktives Niveau erreicht. Allerdings kann es auch durchaus eine weitere Übertreibung nach unten geben. Eine wichtige Unterstützung stellt die 200-Tage-Linie dar. Aus bewertungstechnischer Sicht erscheint derzeit insbesondere BioNTech interessant.
(Mit Material von dpa-AFX)