In den vergangenen Tagen haben sich die Meldungen bei BioNTech förmlich überschlagen. Zunächst meldeten BioNTech und der US-Partner Pfizer, dass man eine Vereinbarung mit dem Vereinigten Königreich über die Lieferung von 30 Millionen Dosen eines mRNA-basierten Impfstoffkandidaten gegen SARS-CoV-2 geschlossen hat. Zudem veröffentlicht man erste positive Daten aus der laufenden deutschen Phase-1/2-Covid-19-Impfstoffstudie. Und schließlich schloss man eine Liefervereinbarung mit der US-Regierung für bis zu 600 Millionen Dosen eines mRNA-basierten Impfstoffkandidaten.
Dies alles beflügelte die Aktie des Mainzer Biotech-Unternehmens enorm. Zuletzt konnte das Papier bis auf 90 Euro zulegen und damit bis knapp unter das im März markierte Allzeithoch. Zuletzt setzen allerdings leichte Gewinnmitnahmen ein. Am Nachmittag notiert die Aktie bei Tradegate gut sieben Prozent im Minus bei 83,48 Euro.
Zu insgesamt vier Impfstoffkandidaten von BioNTech und Pfizer laufen derzeit in den USA und in Deutschland Studien der Phase 1 und 2. Für zwei dieser Kandidaten genehmigte die US-Arzneimittelbehörde FDA kürzlich ein beschleunigtes Zulassungsverfahren.
Erste Ergebnisse der bisherigen Studien in den USA haben BioNTech und Pfizer schon offengelegt und nannten sie "ermutigend", auch mehrere Experten hatten von positiven Ergebnissen gesprochen. Probanden – insgesamt waren es 45 gesunde Menschen im Alter von 18 bis 55 Jahren – hatten Antikörper gegen den Erreger Sars-CoV-2 entwickelt. Unklar ist aber noch, ob diese Antikörper tatsächlich vor einer Infektion schützen. Das sollen Tests mit bis zu 30.000 Probanden zeigen.
Das Rekordhoch vom März ist mittlerweile in greifbare Nähe gerückt. Zuletzt ist das Papier jedoch etwas heiß gelaufen, was ein Luft holen vor einem Angriff wahrscheinlich macht. Zwar ist im Kurs von BioNTech bereits viel eingepreist, erweist sich aber der potenzielle Corona-Impfstoff in der Phase 3 tatsächlich als wirksam und läuft weiterhin alles nach Plan wie bisher, dürfte die Aktie noch deutlich höher notieren. Anleger lassen die Gewinne laufen.
Die Autorin hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: BioNTech.