Aktien von Öl-Unternehmen sind derzeit heiße Eisen. In Folge des Ölpreisverfalls haben Energie-Player an Börsenwert eingebüßt. Gleichzeitig wirkt der Einstieg für Turnaround-Anleger jetzt umso lukrativer, denn Anleger schätzen vor allem die hohe Dividendenrendite der Ölkonzerne. DER AKTIONÄR hat den Sektor einem Quick-Check unterzogen – und kommt zu einem klaren Urteil.
Die Aktien des russischen Energieriesen Lukoil können eine klare Outperformance erzielen. In einem Zeitraum von zehn Jahren legte der Kurs von Lukoil um 28 Prozent zu. Total verlor hingegen 14 Prozent an Wert, Shell sogar 30 Prozent. Zieht man die Dividenden hinzu, erzielten Shell-Aktionäre eine Rendite von 25 Prozent in zehn Jahren. Total-Aktien kamen immerhin auf 54 Prozent. Lukoil übertrumpft die Wettbewerber hingegen mit stolzen 119 Prozent Gesamtertrag im selben Zeitraum.
Lukoil im Portrait
Lukoil ist der sechstgrößte börsennotierte Ölkonzern der Welt und ist inhabergeführt. Der Gründer Vagit Alekperow ist größter Aktionär und Vorstandsvorsitzender. Er hält einen Anteil von circa 23 Prozent.
Produktportfolio wird ausgebaut
Zum Produktportfolio zählen Rohöl und raffinierte Produkte wie zum Beispiel Motorenöle und Kraftstoffe. Seit 2017 ist Lukoil auch im Gas-Geschäft tätig. Aktuell steuert dieses Segment noch wenig zum Gesamtumsatz des Konzerns bei, doch es wächst auffallend schnell – 80 Prozent Umsatzsteigerung konnten in diesem Bereich in zwei Jahren erzielt werden. Dieses Segment könnte zukünftig noch stärker wachsen. Gemeinsam mit Gazprom plant Lukoil ein Joint Venture, mit dem Ziel, Gasfelder in Vaneyvisskoye und Layavozhskoye zu erschließen.
Wachstumstrend ist intakt
Zugegeben: Der Ölpreisverfall hat alle Ölkonzerne runtergerissen. Das ist verständlich, denn ein niedriger Ölpreis geht mit geringeren Gewinn-Margen einher. Zusätzlich haben die Konzerne mit steigenden Kosten zu kämpfen. Das führte dazu, dass Shell im Gesamtjahr 2019 einen Gewinneinbruch von 23 Prozent auf 16,5 Milliarden Euro erlitten hat. Lukoil hingegen konnte seinen Gewinn um 2,7 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro steigern.
Auch bei der langfristigen Betrachtung fundamentaler Eckdaten zeigt sich: Lukoil konnte Umsatz und Gewinn steigern. Im Jahr 2019 erwirtschaftete Lukoil einen Nettogewinn von 9,2 Milliarden Euro. 2011 standen noch 8,4 Milliarden Euro zu Buche. Stärker fällt das Wachstum im Umsatz auf: 2019 wurde ein Umsatz von 102,4 Millarden Euro erzielt, 2011 waren es 80,1 Milliarden Euro – das entspricht einem Plus von rund 28 Prozent.
Niedrige Ölpreise sind für alle Energiekonzerne kein guter Nährboden. Die Lukoil-Aktie hat ebenso wie seine Wettbewerber Shell und Total an Wert eingebüßt. Doch die langfristige Betrachtung zeigt, dass Lukoil eine echte Alternative zu seinen Konkurrenten darstellt. Das operative Geschäft ist weniger zyklisch, denn trotz niedriger Ölpreise wächst Lukoil immer weiter. Mit dem weiteren Ausbau der Fördermengen an Gas, können sich Anleger auch zukünftig auf weiteres Wachstum einstellen. Mutige Anleger können das aktuell gedrückte Niveau nutzen und eine erste Position aufbauen.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Shell.