Das neue Jahr ist noch jung, doch die Berichtssaison in den USA startet bereits diese Woche. Traditionell sind die Wall-Street-Banken unter den ersten Unternehmen, die ihre Bücher öffnen. Am Freitag macht neben Wells Fargo JPMorgan den Anfang. Spannender als die Q4-Zahlen wird dabei wohl der Ausblick sein. Die Aktie ist ein Basisinvestment im Finanzsektor.
JPMorgan ist nach Assets die größte Bank der USA und als Universal-Institut sowohl im Investmentbanking als auch im klassischen Geschäft mit Privat- und Unternehmenskunden breit aufgestellt. Nachdem die Pandemie in den letzten zwei Jahren vor allem den Handel und das M&A-Segment auf neue Rekorde trieb, sollte 2022 das Zinsgeschäft wieder anspringen.
Denn die US-Notenbank Fed dürfte früher als noch zuletzt angenommen die Zinsen erhöhen. Experten rechneten bis vor Kurzem mit drei Leitzinserhöhungen im laufenden Jahr. JPMorgan-CEO Jamie Dimon geht nach neuen Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell nun von „eher mehr als vier“ aus. Absolut gesehen würde die JPMorgan bei einem Anstieg der Zinsen um ein Prozent mit 7,6 Milliarden Dollar mehr Erträgen in einem Jahr am stärksten unter den Peers profitieren.
Das lässt auch das KGV von rund 14 für 2022 in einem anderen Licht erscheinen: Sprudelnde Gewinne sollten die Bewertung sinken lassen, ohnehin bewegt sich die Aktie auf diesem Niveau im Schnitt der Peers und ist somit nicht zu teuer. Der Gewinn je Aktie für das vierte Quartal von erwarteten 2,99 Dollar dürfte somit eher in den Hintergrund rücken. Denn die Straffung der Geldpolitik dürfte sich erst 2022 im Jahresverlauf auswirken.
JPMorgan strotzt vor Kraft, die Zinswende in den USA sollte für weiter steigende Kurse auch im neuen Jahr sorgen. Die Bewertung ist noch im Rahmen, der Chart könnte bei positiven Impulsen am Freitag über das Verlaufshoch vom letzten Oktober bei 173,00 Dollar ausbrechen. Eine Unterstützung liegt auf Höhe des GD50 bei 157,82 Dollar.
Investierte lassen die Gewinne laufen und beachten den Stopp bei 100,00 Euro. Mutige, die von der Straffing der Geldpolitik in den USA profitieren wollen, können noch einen Einstieg wagen.