Unterschätzt und heimtückisch: Diabetes entwickelt sich zu einem globalen Problem. Die Zahl der Erkrankungen nimmt unaufhaltsam zu und wird über Jahrzehnte hinweg die Kassen von Insulinproduzenten klingeln lassen. Doch wenn man sich die Aktie vom mit einem Anteil von mehr als 30 Prozent unangefochtenen Marktführer bei Medikamenten gegen Diabetes anschaut, dann werden bei den Anlegern Fragezeichen aufsteigen. Wenn man den Bedarf am Markt isoliert betrachtet, müsste man also meinen, das Unternehmen kann sich vor Umsatz- und Gewinnzuwächsen kaum retten. Jahrelang war dies auch so, doch 2016 gab es einen herben Dämpfer. Wegen schwierigeren Rahmenbedingungen auf dem US-Markt als angenommen schraubten die Dänen das Umsatzwachstum und die Gewinnerwartung gleich zweimal nach unten. Die Anleger reagierten schockiert und schickten den Biotech-Wert auf Talfahrt. Im Januar folgte eine Prognosesenkung für 2017, die für zusätzlichen Druck sorgte.
Orale Variante in der Hinterhand
Doch die schwierigste Phase könnte nun überstanden sein und die Aktie ihren Tiefpunkt gesehen haben. Zuversichtlich zeigt sich auch BB Biotech. Novo Nordisk ist die elftgrößte Position im Portfolio der Schweizer. Zuletzt hat BB Biotech sogar noch einmal aufgestockt. Fantasie bringt eine orale Behandlungsvariante, die für viele Patienten, die sich nicht spritzen wollen, enorm interessant sein dürfte. Erste Phase-3-Daten sollten 2018 veröffentlicht werden. Dr. Daniel Koller, Chef des BB-Biotech-Management-Teams, erklärt hierzu zuversichtlich: „Kommen hier positive Daten, könnte damit der Diabetesmarkt revolutioniert werden. Wir glauben, im Falle starker Ergebnisse, an ein klares Upside-Potenzial für die Aktie.“ Zudem hat Novo Nordisk mehrere Phase-3-Studien für sein einmal wöchentlich subkutan verabreichtes GLP-1-Analogon Semaglutid abgeschlossen, dessen Lancierung 2018 erfolgen könnte.
Durchaus interessant könnte für Novo Nordisk auch die mögliche Akquisition von Global Blood Therapeutics, eine auf die Entwicklung von Therapien für die Behandlung von Blutkrankheiten spezialisierte Biotech-Firma, sein. Novo verfügt bereits über ein Portfolio von Produkten in diesem Segment. Die US-Firma würde dies gut ergänzen.
Für Anleger mit Geduld
Die Aktie arbeitet derzeit an einer Bodenbildung. Langfristig sind die Aussichten für Novo zum einen wegen einiger hochinteressanter Produktlancierungen, zum anderen wegen des stark wachsenden Diabetes-Markts sehr gut, wieder auf den Wachstumspfad zurückzukehren. Ein erstes positives Signal würde der nachhaltige Sprung über die Marke von 34 Euro erzeugen. Knapp darüber wartet das Jahreshoch bei 35,50 Euro.