Es hat sich bereits angebahnt: Bayer muss seine Jahresziele zurückschrauben. Die Leverkusener führen die negative Entwicklung vor allem auf die weiter massiv zurückgegangenen Umsätze mit glyphosatbasierten Produkten zurück. Anleger reagieren verschnupft und schicken die Aktie am Dienstag ans DAX-Ende.
Mit Blick auf die Gewinn- und Verlustrechnung habe sie zudem ein wenig den Eindruck, als habe der Agrarchemie- und Pharmakonzern alles Negative erfassen wollen, schrieb Analystin Emily Field von der Barclays Bank in einer Einschätzung. Investoren dürften nun die Frage stellen: "War es das?" Der Mittelwert der für 2023 in Aussicht gestellten Spanne für das Ergebnis je Aktie liege um drei Prozent unter der Konsensprognose.
Bayer erwartet nun einen Umsatz zwischen 48,5 und 49,5 Millionen Euro (zuvor: 51,0 bis 52,0 Milliarden Euro), das EBITDA vor Sondereinflüssen soll sich zwischen 11,3 und 11,8 Milliarden Euro einpendeln (12,5 bis 13,0 Milliarden Euro) einfinden. Unter dem Strich könnte so ein Ergebnis von 6,20 bis 6,40 Euro je Aktie in den Büchern stehen. Zuvor ging das DAX-Unternehmen von einem Gewinn pro Papier zwischen 7,20 und 7,40 Euro aus.
Schwaches zweites Quartal
Für das zweite Quartal stellt Bayer – die finalen Eckdaten sollen am 08. August vorgelegt werden – einen Umsatz in Höhe von 11,0 Milliarden Euro in Aussicht sowie ein EBITDA vor Sondereinflüssen von etwa 2,5 Milliarden Euro in Aussicht. Daraus soll ein Ergebnis je Aktie von 1,20 Euro resultieren. Der Free Cash Flow soll sich sogar auf etwa minus 0,5 Milliarden Euro belaufen.
Mehrere Analysten haben zuletzt eine Gewinnwarnung bei Bayer in Aussicht gestellt. Auch DER AKTIONÄR war zuletzt nur verhalten optimistisch gestimmt, sieht allerdings perspektivisch die Chance, dass der neue CEO Bill Anderson den Konzern wieder in die Erfolgsspur führen kann.
"Neben der Aufspaltungsfantasie und der günstigen Bewertung des Konzerns darf allerdings die jüngste operative Entwicklung nicht vergessen werden. Mit den Zahlen zum ersten Quartal haben sich die Leverkusener nicht gerade mit Ruhm bekleckert, Berenberg-Analyst Sebastian Bray rechnet im zweiten Halbjahr sogar mit einer Gewinnwarnung. Auch charttechnisch gibt der DAX-Wert keine gute Figur ab – selbst die jüngsten Gerüchte um Crop Science wurden wieder im Keim erstickt", schrieb DER AKTIONÄR in Ausgabe 29/23.
Das operative Geschäft bei Bayer hat weiter Sand im Getriebe, es fehlen derzeit einfach die Impulse. Mit einem nachhaltigen Rutsch unter die psychologisch wichtige Marke von 50 Euro trübt sich zudem das Chartbild wieder massiv ein. Investierte Anleger beachten den Stopp bei 46 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)
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