Der Pharma- und Pflanzenschutzkonzern Bayer ist Kreisen zufolge in fortgeschrittenen Gesprächen über den Verkauf seines Dermatologie-Geschäfts. Möglicher Käufer sei Avista Capital Partners, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen. Andere mögliche Bieter seien ausgeschieden. Das Geschäft könnte auf eine Bewertung von mehr als 800 Millionen Euro kommen. Noch im laufenden Jahr sei ein Abschluss möglich. Eine endgültige Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Ursprünglich hatte Bayer laut Kreisen im September mehr als eine Milliarde Euro angepeilt. Bayer wollte keinen Kommentar abgeben.
Für die Übernahme von Monsanto braucht Bayer Geld. Die Pharmaunternehmen Bracco und Guerbet haben nun offenbar ein Auge auf die Radiologie-Sparte geworfen, wie Handelsblatt online berichtet. Diese könnte mehr als vier Milliarden Euro wert sein. Das italienische Pharma- und Diagnostikunternehmen Bracco arbeitet Insidern zufolge an einem Angebot für das Radiologiegeschäft von Bayer. Bracco habe einen Berater mandatiert, um einen Partner für eine mögliche gemeinsame Offerte zu finden, sagten mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
Bayer stemmt derzeit die größte Übernahme eines deutschen Konzerns im Ausland. Im September hatten die Leverkusener die Übernahme des US-Saatgutspezialisten Monsanto für insgesamt rund 66 Milliarden Dollar verkündet und damit einen Monate langen Poker beendet. Neben den Monsanto-Aktionären, die am 13. Dezember abstimmen, müssen aber auch noch die Behörden rund um den Globus dem Deal zustimmen.
UBS optimistisch, DER AKTIONÄR skeptisch
Die Schweizer Großbank UBS hat Bayer von "Neutral" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 100 auf 110 Euro angehoben. Der Markt scheine zu vorsichtig zu sein mit Blick auf die Pipeline des Pharmakonzerns sowie Synergien durch die angekündigte Monsanto-Übernahme, schrieb Analyst Michael Leuchten in einer Studie vom Dienstag. Geduldige Investoren dürften aber voraussichtlich durch attraktive Free-Cashflow-Erträge belohnt werden.
DER AKTIONÄR steht dem Ganzen deutlich skeptischer gegenüber. Der Kapitalbedarf ist hoch, will man die Monsanto-Übernahme stemmen. Auch die Dividende könnte dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden. Es gibt weiterhin bessere Alternativen im DAX als Bayer.
(Mit Material von dpa-AFX)