Im Verlauf des Jahres 2019 muss sich der Bayer-Konzern mit einem guten halben Dutzend weiterer Glyphosat-Prozesse auseinandersetzen. Im Rahmen des ersten Verfahrens wurde der Fall des krebskranken Hausmeisters Dewayne Johnson behandelt. Obwohl Richterin Belanos die Schadensersatzsumme damals von 289 auf 78 Millionen Dollar reduzierte, änderte sie am Schuldspruch nichts. Der Ausgang der nächsten Prozesse ist daher für Bayer enorm wichtig.
Zermürbender juristischer Stellungskrieg
Insgesamt sind bei Bayer bisher 11.200 Schadensersatzklagen bezüglich des Herbizids eingegangen. Der Vergleich mit früheren Produkthaftungsklagen in der Pharmabranche zeigt, dass sich allein die Rechtskosten in Massenverfahren auf etwa eine Milliarde Dollar pro Jahr belaufen können. Parallel hierzu drohen Bayer Entschädigungen aus Vergleichen und Urteilen – völlig unklar ist allerdings, in welcher Höhe.
Was aber bereits heute absehbar ist: Bayer muss sich auf einen mehrjährigen zermürbenden juristischen Stellungskrieg einstellen. Und das ist schlecht fürs Image, da die Glyphosatprozesse in den USA längst die Zirkel der Politaktivisten verlassen haben und inzwischen zum breiten Publikumsthema geworden sind.
Wiederanstieg über 85 Euro wird schwer
Die technische Erholungsrallye könnte die Bayer-Aktie bis auf ein Kursniveau von 80 Euro befördern. Um den massiven Widerstandsbereich bei 85 Euro brechen zu können, benötigt das Bayer-Management aus den anstehenden Glyphosat-Verfahren unbedingt positive Urteile. Vorsichtige Anleger gehen bei der Bayer-Aktie daher auf Nummer Sicher und warten weiter ab.