Die Spannung steigt: Am 30. Oktober wird der DAX-Konzern Bayer die Zahlen zum dritten Quartal publizieren. Neben den wichtigsten Kennziffern in der Bilanz dürfte vor allem eine Zahl die Anleger interessieren. Mit wie vielen Glyphosat-Klagen müssen sich die Leverkusener inzwischen auseinandersetzen?
Per 11. Juli zählte Bayer etwa 18.400 Glyphosat-Klagen, drei Monate zuvor sah sich der DAX-Konzern noch mit 13.400 Fällen konfrontiert. Inzwischen soll die Anzahl weitaus höher liegen. Analysten von JP Morgan hatten bereits vor Kurzem eine Schätzung abgegeben, dass die Zahl einer Auswertung von Gerichtsdaten zufolge auf mehr als 45.000 steigen könnte.
"Positives Überraschungspotenzial"
Richard Vosser von der US-Bank hat indes die Einstufung für Bayer vor Quartalszahlen auf "Neutral" mit einem Kursziel von 69 Euro belassen. Der Agrachmie- und Pharmaproduzent dürfte vom Umsatz mit Maissaatgut und von Synergien in der Agrarchemiesparte profitieren, schrieb der Analyst in einer am Montag vorliegenden Studie. Im operativen Gewinn (EBITDA) werde sich dies mit einem Anstieg um 38 Prozent niederschlagen. Es gebe alles in allem positives Überraschungspotenzial.
Vorsicht geboten
Im Rahmen der Zahlenvorlage zum zweiten Quartal hat Bayer den Ausblick jedoch als "zunehmend ambitioniert" bezeichnet. Möglicherweise können die Leverkusener an den bisherigen Prognosen festhalten. Mit übermäßig positiven Überraschungen rechnet DER AKTIONÄR allerdings nicht.
DER AKTIONÄR bleibt auch vor der Q3-Zahlenvorlage bei seiner kritischen Einschätzung zur Bayer-Aktie. Ohne eine vernünftige, bezahlbare Lösung in der Causa Glyphosat dürfte schwierig werden, eine nachhaltige charttechnische Trendwende einzuleiten – auch wenn die operative Entwicklung überzeugen sollte.
(Mit Material von dpa-AFX)