Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer bringt sich finanziell für die geplante Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto weiter in Stellung. In der Nacht zum Freitag hat sich Bayer von weiteren Anteilen der früheren Kunststoff-Tochter Covestro getrennt. Insgesamt verkaufte der Konzern 28,81 Millionen beziehungsweise 14,2 Prozent der Aktien von Covestro zum Stückpreis von 75,50 Euro. Das Volumen belief sich damit auf 2,2 Milliarden Euro. Bayer behält nun lediglich noch einen Anteil von 6,8 Prozent an Covestro, um die im Jahr 2020 fällige Umtauschanleihe zu bedienen. Diese Aktien hat die Bayer AG vom Bayer Pension Trust erworben, der nun seinerseits keine Covestro-Aktien mehr besitzt.
„Mit dieser größten Platzierung von Covestro-Aktien haben wir den Verkaufsprozess sehr erfolgreich abgeschlossen“, sagte der Bayer-Vorstandsvorsitzende Werner Baumann. Covestro ist seit dem 6. Oktober 2015 an der Börse notiert und vor wenigen Wochen in den deutschen Leitindex DAX aufgestiegen. Der Bayer-Konzern hat durch den Verkauf der Covestro-Aktien nach dem Börsengang mehr als neun Milliarden Euro erlöst. Hinzukommt eine Milliarde Euro durch die im vergangenen Juni begebene Umtauschanleihe. „Das ist ein sehr erfreuliches Ergebnis, das wir schneller erreicht haben als angenommen“, erklärte Finanzvorstand Johannes Dietsch. „Die Verkaufserlöse sind zudem höher ausgefallen als erwartet. Das werden wir berücksichtigen, wenn wir den Umfang der Bezugsrechtskapitalerhöhung zur Finanzierung der geplanten Übernahme von Monsanto festlegen.“
Der geplanten Übernahme ist Bayer zuletzt deutlich näher gekommen. Den Großteil der kartellrechtlichen Freigaben hat der Konzern mittlerweile erhalten. Das wichtige endgültige Okay aus den USA steht jedoch noch aus. Allerdings musste Bayer jeweils auch deutliche Zugeständnisse machen. So gehen größere Teile des Agrargeschäfts an BASF, der als klarer Gewinner des ganzen Prozederes gesehen werden muss. Bayer will die Übernahme noch im laufenden zweiten Quartal über die Bühne bringen.
Auch wenn sich die Aktie von Bayer zuletzt etwas erholen konnte, gehört sie weiterhin nicht zu den DAX-Favoriten des AKTIONÄR. Anleger sollten den Wert weiter von der Seite beobachten. Favorit im Sektor bleibt BASF.