Die geplante Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto durch den deutschen Bayer-Konzern zieht sich nun schon viele Monate hin. Zumindest in Brasilien hat Bayer nun eine wichtige Hürde genommen. Dir dortige Kartellbehörde Cade hat am Mittwoch der Transaktion unter Auflagen zugestimmt. Zuvor hatte die Behörde Bedenken geäußert, dass die Marktmacht des fusionierten Konzerns bei Sojasaat und gentechnisch veränderter Baumwolle zu groß sein könnte. Bayer hatte deswegen im vergangenen Herbst mit dem Verkauf von Teilen des Geschäfts mit Saatgut und Unkrautvernichtungsmitteln an den Konkurrenten BASF reagiert.
In der EU steht die Entscheidung hingegen nach wie vor aus. Mehrfach wurde der Termin zuletzt nach hinten verschoben. Nun wollen die EU-Kartellwächter bis April eine Entscheidung gefällt haben. Die EU-Kommission hat die eingehende Prüfung der 66 Milliarden Dollar schweren Übernahme bereits im August vergangenen Jahres gestartet. Sie verwies dabei auf Bedenken, dass die Fusion den Wettbewerb bei Schlüsselprodukten für Bauern verringern könnte. Bayer kam den europäischen Wettbewerbshütern zuletzt weiter entgegen. Auch in den USA steht die Zustimmung noch aus.
Bayer hält derweil an dem Ziel fest, die Transaktion möglichst bald abschließen zu können. Der Vorstandschef Werner Baumann sagte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, angestrebt werde nach wie vor ein frühzeitiger Termin heuer. „Wir haben inzwischen mehrere Millionen Dokumente vorgelegt“, sagte Baumann der „FAZ“. Bayer sei dazu bereit, zusätzliche Geschäfte an Wettbewerber zu verkaufen, sollten die Wettbewerbsbehörden das fordern. Einen Grund zum Rückzug sieht der Bayer-Chef nicht: „Wenn wir uns aus der Transaktion zurückzögen, würden wir auf eine extrem wertschaffende Akquisition verzichten und zusätzlich noch zwei Milliarden Dollar Strafe zahlen.“
Die Aktie von Bayer ist weiter deutlich angeschlagen. Zuletzt löste der Wert sogar ein neues Verkaufssignal aus. DER AKTIONÄR sieht bei Bayer weiterhin keinen Handlungsbedarf. Insbesondere die geplante Übernahme von Monsanto belastet. Im DAX gibt es klar bessere Alternativen. Die Aktie von Monsanto notiert derzeit gut sechs Prozent unter dem geplanten Übernahmepreis von 128 Dollar pro Anteilschein.