Bayer hat sich mit der Übernahme von Monsanto auch das Totalherbizid Glyphosat einverleibt. Nicht nur die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA halten das Unternehmen und Anleger auf Trab. Auch das Image ist durch den umstrittenen Unkrautvernichter angekratzt. Jetzt setzt die Deutsche Bahn ein Zeichen.
Weniger Glyphosat
Die Deutsche Bahn will weniger Glyphosat einsetzen. Im vergangenen Jahr wurden noch 57 Tonnen von dem umstrittenen Unkrautvernichter entlang der Gleise versprüht. Nächstes Jahr soll es noch halb so viel sein, sagte ein Konzernsprecher der Deutschen Presse-Agentur. Stattdessen werde Unkraut stärker manuell beseitigt, um die Schienen frei zu halten.
"Auf weiten Teilen des Streckennetzes wird ab 2020 kein Glyphosat ausgebracht", kündigte die Bahn am Freitag an. Bislang sei 90 Prozent des Netzes einmal im Jahr mit Glyphosat behandelt worden, rund 63 000 Gleiskilometer. Ausgenommen davon seien Naturschutzgebiete und Brücken.
Die Bahn ist nach eigenen Angaben der größte Einzelabnehmer von Glyphosat in Deutschland, jedoch mit lediglich 0,4 Prozent der Gesamtmenge. Heißt: Der geringere Einsatz von Glyphosat bei der Bahn hat nur geringfügige Auswirkungen auf den Umsatz von Bayer. Auf das Image der Leverkusener werfen solche Nachrichten allerdings kein gutes Licht. In Österreich ist der Einsatz von Glyphosat in diesem Jahr verboten worden.
Die teils hitzigen Debatten um den Einsatz von Glyphosat sind nicht gerade förderlich für das Image von Bayer, das ohnehin unter der Übernahme von Monsanto gelitten hat. Charttechnisch konnte sich die Bayer-Aktie in den vergangenen Wochen zumindest von den Tiefständen lösen. Dennoch bleiben die Risiken im Hinblick auf die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA bestehen. Die Aktie ist bestenfalls eine Halteposition.
(Mit Material von dpa-AFX)