Eigentlich waren die Zahlen und der Ausblick, den der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer heute vorlegte, eher wenig berauschend. Dennoch kommt beides am Markt gut an. So setzt der DAX-Titel den guten Lauf der vorangegangenen Handelstage fort und klettert dabei sogar wieder über die Marke von 30 Euro.
Das Unternehmen rechnet nun nur noch mit einem um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 10,2 bis 10,8 Milliarden Euro. Bislang lagen das obere und das untere Ende der Spanne jeweils 200 Millionen Euro höher. Zudem war der Free Cashflow mit minus 2,6 Milliarden Euro erneut negativ, im Vorjahreszeitraum lagen die Mittelabflüsse aber mit 4,1 Milliarden Euro sogar noch höher. Darüber hinaus stieg die ohnehin schon hohe Nettoverschuldung um weitere neun Prozent auf nun 37,5 Milliarden Euro.
Die US-Bank JPMorgan hat Bayer nach den heutigen Zahlen auf "Neutral" mit einem Kursziel von 34 Euro belassen. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern habe gut abgeschnitten, schrieb Analyst Richard Vosser am Dienstag in einer ersten Reaktion. Der an Wechselkursveränderungen angepasste Ausblick dürfte indes die Konsensschätzung für das Ergebnis je Aktie (Core EPS) ein wenig sinken lassen.
Indes ist das Analysehaus Jefferies etwas skeptischer. Analyst Charlie Bentley hat die Bayer-Titel auf "Hold" mit einem Kursziel von 29 Euro belassen. Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) des Pharma- und Agrarchemiekonzerns liege über den Erwartungen, der Ergebnisausblick aber sei wegen Wechselkurseffekten etwas gesenkt worden, betonte Bentley in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Seine Schätzung für den Barmittelzufluss 2024 liege am oberen Ende der bestätigten Unternehmenszielspanne und seine Prognose für die Nettoverschuldung deutlich darüber.
Auch wenn sich das Chartbild zuletzt weiter aufgehellt hat, bleiben die Risiken für Bayer hoch. So sind etwa immer noch 57.000 Klagen im Zusammenhang mit Glyphosat offen. Gepaart mit der hohen Nettoverschuldung drängt sich derzeit kein Kauf der Aktie auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.
Mit Material von dpa-AFX