Bayer muss bei seiner geplanten Milliardenübernahme des umstrittenen US-Agrarchemiekonzern Monsanto nachbessern. Monsanto lehnt das bisherige Angebot von Bayer in Höhe von 55 Milliarden Euro als finanziell unzureichend ab. Der Verwaltungsrat habe sich einstimmig gegen die Offerte entschieden, sei aber offen für konstruktive Gespräche, teilte der Konzern mit.
Bayer erklärte am späten Dienstagabend seine Bereitschaft zu solchen Gesprächen. Das Angebot von 122 Dollar je Aktie in bar stelle allerdings einen "attraktiven und sicheren Wert für die Aktionäre" dar, hieß es in der Mitteilung des Leverkusener DAX-Konzerns.
"Wir freuen uns, dass der Verwaltungsrat von Monsanto unsere Überzeugung von den erheblichen Vorteilen einer integrierten Strategie für Landwirte und die Gesellschaft insgesamt teilt", sagte Bayer-Chef Werner Baumann. "Wir sind zuversichtlich, dass wir alle Fragen zur Finanzierung und zu regulatorischen Aspekten im Zusammenhang mit der Transaktion klären können. Es ist weiterhin unser Ziel, diese für beide Seiten überzeugende Transaktion gemeinsam zum Abschluss zu bringen."
Monsanto-Chef Hugh Grant hatte zuvor verkündet, eine "integrierte Strategie" könne erhebliche Vorteile haben. Damit zeigt die umworbene Gesellschaft grundsätzliche Offenheit für Fusionsverhandlungen. Allerdings bewerte das derzeitige Angebot von Bayer Monsanto als deutlich zu niedrig. Der Verwaltungsrat habe keinen Zeitplan für weitere Gespräche mit Bayer vorgegeben.
Am Montag war bekanntgeworden, dass der deutsche Pharma- und Pflanzenschutzriese umgerechnet mehr als 55 Milliarden Euro für Monsanto bietet. Es wäre eine der teuersten Übernahmen der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Der Konzern bietet insgesamt 62 Milliarden Dollar. Händler und Analysten waren von der Höhe des Gebots überrascht. Die Ratingagenturen Moody's und Fitch drohten Bayer wegen der Fusionspläne mit deutlichen Bonitätssenkungen.
Aktie mit erheblichen Kurseinbußen
Seit Mitte Mai, als erste Spekulationen um ein Interesse an der Übernahme von Monsanto laut wurden, war das Bayer-Papier um mehr als 17 Prozent eingebrochen. Im Jahr 2016 zählt Bayer damit zu den schwächsten DAX-Werten. Im Zuge der Korrektur rutsche das Papier von Bayer auch kurzzeitig unter den Stopp bei 84,00 Euro. Dennoch – das aktuelle Kursniveau liegt rund 40 Prozent unter dem Rekordstand von Anfang vergangenen Jahres. Mittlerweile ist also vieles bereits eingepreist.
(Mit Material von dpa-AFX)