Viele Marktteilnehmer hatten damit schon lange gerechnet, jetzt ist es offiziell. Der hochverschuldete Pharmakonzern Bayer wird seine Dividende radikal – auf ein gesetzliches Minimum – zusammenstreichen. Ein entsprechender Vorschlag soll der nächsten Hauptversammlung unterbreitet werden. Das sind die Details.
Für drei Jahre will Bayer das gesetzlich geforderte Minimum ausschütten, teilte der Pharma- und Agrarchemiekonzern am Montag kurz vor Börsenschluss mit. Für 2023 ergäbe sich daraus eine Dividende von 11 Cent je Aktie, was auch der Hauptversammlung im April vorgeschlagen werden soll. Zuletzt hatte der Konzern 2,40 Euro pro Aktie an die Aktionäre gezahlt.
"Der Dividendenvorschlag steht im Zusammenhang mit dem aktuellen Schuldenstand von Bayer in Kombination mit hohen Zinsen und einer angespannten Situation beim Free Cash Flow", so das Unternehmen in der Pressemitteilung am Montagabend. Die Schulden zu senken und die Flexibilität zu steigern stünden auf der To-Do-Liste des Konzerns ganz oben. "Die geänderte Dividendenpolitik, in die Anregungen von Investoren eingeflossen seien und die nach reiflicher Überlegung beschlossen wurde, soll dem Unternehmen dabei helfen", heißt es weiter.
Die Nachricht aus Leverkusen dürfte für die meisten Marktteilnehmer nicht überraschend kommen. Angesichts des rekordhohen Schuldenstands und der drohenden Strafzahlungen im Zusammenhang mit Glyphosatklagen stand ein entsprechender Schritt seitens des Bayer-Vorstands schon länger im Raum. Dies erklärt auch die erste Reaktion der Aktie, die auf Xetra mit einem Plus aus dem Handel ging.
Die jüngste Nachricht reiht sich nahtlos in die Reihe an Hiobsbotschaften ein, die der Bayer-Konzern in den letzten Monaten abgeliefert hat. Das Positive ist jedoch, dass die letzten Zweifel in Bezug auf die weitere Dividendenpolitik beseitigt wurden. Ob dieser Schritt bei den Anlegern gut ankommt, ist fraglich, denn es ist ein Beleg dafür, dass den Leverkusenern das Wasser bis zum Hals steht. Eine nachhaltige Erholung bleibt trotz der jüngsten Bodenbildungstendenzen weiter unwahrscheinlich.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.