Bei Bayer rumorte es nach dem Kurs-Desaster und der turbulenten Hauptversammlung auch hinter den Kulissen. Nun fordert erstmals ein Großanleger offen personelle Konsequenzen. Es handelt sich um alten Bekannten, der schon in den vergangenen Tagen „Warnschüsse“ abgegeben hatte. Jetzt drängt er auf konkrete Veränderungen beim DAX-Mitglied.
Ingo Speich von der Fondsgesellschaft Deka will neue Leute im Aufsichtsrat des Konzerns Leverkusener Konzerns. Wie die FAZ berichtet, bestätigte Speich, dass aus Sicht des Anteilseigners in diesem Bereich „dringend nachgebessert“ werden müsse – „insbesondere im Bereich Rechtsexpertise, vor allem in den Vereinigten Staaten, und mit ausgewiesenen Agrarexperten“. Bis zur nächsten Hauptversammlung könne man damit nicht warten.
Die Deka besitzt etwa ein Prozent aller Bayer-Aktien. Bei der aktuellen Marktkapitalisierung entspricht das Anteilen im Wert von rund 550 Millionen Euro.
Nach der Monsanto-Übernahme war Bayer in Bedrängnis geraten. Die Aktionäre hatten auf der Hauptversammlung dem Vorstand die Entlastung verweigert. Allzu hektische Veränderungen in diesem Bereich fordert aber auch der Deka-Vertreter nicht. „Wir glauben im Prinzip auch an das Management“, hatte Speich bereits im Vorfeld der Hauptversammlung gesagt.
Kein Kauf
DER AKTIONÄR meint: Die Geschäfte laufen bei Bayer, aber das Risiko der Glyphosat-Klagen lastet auf dem Kurs. Charttechnisch betrachtet ist die Aktie höchstens ein Turnaround-Kandidat. Einige Analysten sehen enormes Kurspotenzial. Doch wenn Bayer nicht schnell Zeichen setzt, könnten noch mehr Investoren die Geduld verlieren. In den vergangenen Jahren wurden Zwischenerholungen stets abverkauft. Ein Einstieg drängt sich weiterhin nicht auf.
Hinweis: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Bayer.