Das von der Bundesregierung seit Längerem in Aussicht gestellte Verbot glyphosathaltiger Unkrautvernichtungsmittel für Privatanwender soll in diesem Jahr kommen. "Diese Maßnahme ist ein Bestandteil der systematischen Glyphosat-Minderungsstrategie der Bundesregierung, die insbesondere mit einer Änderung der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung umgesetzt werden soll", kündigte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesagrarministerium, Uwe Feiler, auf eine Frage der Grünen-Bundestagsfraktion an. Die Änderungsverordnung befinde sich in der Abstimmung zwischen den zuständigen Ressorts. "Ein Inkrafttreten wird möglichst bald in diesem Jahr angestrebt", heißt es in der Antwort, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.
Der Agrarexperte der Grünen-Bundestagsfraktion, Harald Ebner, hält das Verbot des umstrittenen Herbizids für Privatanwender für überfällig. Es sei unbegreiflich, weshalb die Bundesregierung das schon vor Jahren angekündigte Privatanwender-Verbot bis heute nicht hinbekommen habe, sagte er dem RND. Nach amtlicher Bewertung sei Glyphosat nur bei "sachgemäßer Anwendung" sicher. "Fehlanwendungen, die die eigene Gesundheit und die Umwelt gefährden, sind bei Laien vorprogrammiert", betonte Ebner.
Trotz der Verzögerungen begrüßten die Grünen das Verbot für Privatanwender. Die restlichen 99 Prozent Glyphosat in Deutschland würden damit allerdings um keinen Tropfen gemindert, kritisierte Ebner. Der echte Glyphosat-Ausstieg müsse in der Landwirtschaft passieren.
Glyphosat steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Eine Unterbehörde der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte es als "wahrscheinlich krebserregend" ein, andere Behörden und Studien betrachten es bei sachgemäßer Handhabung als sicher.
Wegen Tausender Glyphosat-Klagen steht seit Monaten der Bayer-Konzern unter Beschuss. Das Unternehmen hatte 2018 den US-Konzern Monsanto übernommen und damit auch die Probleme in Zusammenhang mit Glyphosat. Anleger hoffen in der Angelegenheit auf einen baldigen Vergleich. Zuletzt ist allerdings neue Unruhe aufgekommen. Im Rechtsstreit um den Unkrautvernichter Dicamba sind Bayer und BASF zusammen zu einer Zahlung von insgesamt 265 Millionen US-Dollar Schadenersatz verurteilt worden. Die Unsicherheit über das endgültige finanzielle Ausmaß weiterer Klagen gegen den Unkrautvernichter Dicamba hat den Bayer-Kurs zuletzt erneut leicht unter Druck gebracht.
(Mit Material von dpa-AFX)