Die Deutsche Bahn will spätestens ab Ende 2022 auf den Einsatz des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat verzichten. Zudem werde der Einsatz "von sogenannten Bioherbiziden geprüft, sofern diese eine Zulassung erhalten", heißt es in einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage des bahnpolitischen Sprechers der Grünen-Bundestagsfraktion, Matthias Gastel, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die Bahn verwendet diese Mittel, um ihre Schienentrassen von Pflanzenwuchs frei zu halten.
Das Ziel des vollständigen Glyphosat-Verzichts bis 2022 steht auch im Brief von Bahn-Chef Richard Lutz, den dieser Anfang November an Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) geschickt hatte. Darin beschreibt er die Pläne des Staatskonzerns, um dessen zahlreichen Probleme in den Griff zu kriegen.
In dem Brief bekräftigt Lutz auch das Vorhaben, den Einsatz von Glyphosat bereits im kommenden Jahr zu halbieren. "Klima- und Umweltschutz sind in der neuen Dachstrategie "Starke Schiene" als eines der wichtigsten Unternehmensziele fest verankert", schrieb Lutz.
Die Bahn hat den Einsatz des Unkrautvernichters aus dem Bayer -Konzern in den vergangenen Jahren eigenen Angaben zufolge bereits reduziert. 2017 hatte die Bahn noch 67 Tonnen Glyphosat eingesetzt. Im vergangenen Jahr war es wegen der Dürre deutlich weniger. Laut Geschäftsbericht war es etwa ein Kilogramm pro Gleiskilometer. Glyphosat ist in der EU bis 2022 zugelassen.
Als Ersatz für den Kampf gegen Unkraut will der Konzern künftig auf Heißwasser, elektrischen Strom und UV-Licht setzen.
Gastel begrüßte die Ankündigung der Deutschen Bahn. "Auch aufgrund der negativen Folgen für Tier- und Pflanzenwelt ist ein Ausstieg vonnöten", teilte er mit. "Der Vorstoß wird Signalwirkung entfalten."
Das Thema Glyphosat ist hochbrisant. Seit der Übernahme von Monsanto muss sich Bayer mit den Problemen, die der Unkrautvernichter nach sich zieht, herumschlagen. Wie es zuletzt hieß, sind 42.700Klagen wegen der angeblichen Krebsgefahr durch den von Monsanto produzierten Unkrautvernichter Glyphosat vor US-Gerichten gegen Bayer anhängig. Die Aktie von Bayer hat zuletzt wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Solange das Glyphosat-Problem nicht gelöst ist, bleibt DER AKTIONÄR weiter bei der Empfehlung bei der Aktie außen vor zu bleiben.
(Mit Material von dpa-AFX)