Bayer hat sein Übernahmeangebot für den umstrittenen US-Biotechnologiekonzern Monsanto noch einmal aufgestockt. Statt 122 Dollar will der Dax -Konzern nun 125 Dollar pro Anteilsschein zahlen, wie das Unternehmen am Donnerstag in Leverkusen mitteilte. Bei rund 440 Millionen ausstehenden Aktien entspräche das rein rechnerisch einem Aufschlag von rund 1,3 Milliarden US-Dollar (knapp 1,2 Milliarden Euro) gegenüber dem bisherigen Angebot von 62 Milliarden Euro.
Die Aufstockung sei möglich geworden, nachdem Bayer in vertraulichen Gesprächen mit Monsanto zusätzliche Informationen erhalten habe, betonte das Leverkusener Unternehmen. "Wir sind davon überzeugt, dass diese Transaktion für die Monsanto-Aktionäre hoch attraktiv ist und die beste Gelegenheit zur sofortigen und sicheren Wertsteigerung für ihre Aktien bietet", sagte Bayer-Chef Werner Baumann. Das Unternehmen habe die feste Absicht, diese Transaktion abzuschließen. Monsanto will nun die neue Offerte prüfen, wie das US-Unternehmen am Abend mitteilte.
Bayer zeigte sich überzeugt, dass der Zusammenschluss nicht an den Kartellbehörden scheitern werde, da sich beide Unternehmen bei Produkten und geografischer Präsenz ergänzten. Der DAX-Konzern bot Monsanto deshalb sogar eine sogenannte Aufhebungszahlung von 1,5 Milliarden Dollar an, falls die notwendigen Kartellfreigaben nicht erteilt werden sollten. Das neue Angebot sei Monsanto am 1. Juli mündlich und am 9. Juli auch schriftlich übermittelt worden, hieß es in der Bayer-Mitteilung.
Die Leverkusener hatten im Mai überraschend die geplante Übernahme des Saatgutspezialisten aus den USA angekündigt und 62 Milliarden Dollar (gut 55 Milliarden Euro) geboten. Nachdem das Monsanto-Management die Offerte als zu niedrig zurückgewiesen hatte, war seit längerem über einen Preisaufschlag spekuliert worden.
Bayer-Aktie im Minus
Der deutsche Konzern würde durch den Zusammenschluss zur weltweiten Nummer eins im Agrarchemiegeschäft aufsteigen. Dennoch war der Deal von Anfang an umstritten: Monsanto steht in Europa seit Jahren wegen seiner gentechnisch veränderten Produkte in der Kritik. Bayer-Aktien gaben nachbörslich zunächst um 1,65 Prozent nach. Monsanto-Anteilsscheine legten hingegen um 3,16 Prozent zu. Auch wenn die Aktie sich zuletzt etwas erholen konnte – DER AKTIONÄR rät bei der Bayer-Aktie weiterhin mittelfristig zum Verkauf.
(Mit Material von dpa-AFX)