Die Bayer-Aktie bleibt auch nach dem Verfall unter die wichtige Unterstützungszone bei 58/60 Euro weiter unter Druck. Das Bayer-Management ließ zuletzt mehrere Gelegenheiten verstreichen, Vergleiche mit Glyphosat-Klägern abzuschließen. Daher stellt sich nun die Frage, welches Risiko dem Health-Care-Konzern aus den noch anstehenden Glyphosat-Prozessen insgesamt erwachsen könnte. Diese Schätzungen könnten die weitere Richtung für den Aktienkurs vorgeben.
Wichtige Glyphosat-Prozesse im Mai 2019
Bereits im August 2018 berichtete der Economist, dass die Berenberg-Bank mit möglichen Strafzahlungen von bis zu fünf Milliarden Dollar rechnet. Kurz zuvor erhielt der krebskranke Hausmeister Dewayne Johnson im Rahmen eines erstinstanzlichen Urteils einen Betrag von 289 Millionen Dollar zugesprochen. Dieser Betrag wurde später auf 78 Millionen Dollar revidiert.
Etwa sieben Monate später hat sich die Situation für Bayer jedoch gefährlich zugespitzt. Denn: Es besteht die Möglichkeit, dass die Jurys in den im Mai 2019 anstehenden Glyphosat-Prozessen das Negativurteil im Fall Hardeman zum Anlass nehmen werden, ebenfalls Geschworenenurteile zuungunsten von Bayer auszusprechen.
Belastungen von 30 Milliarden Euro?
Derzeit sollen an der Börse sogar Einschätzungen kursieren, dass auf Bayer womöglich ein Volumen von 30 Milliarden Euro an Schadensersatz und Prozesskosten zukommt. Das ist zumindest in einem Artikel des Handelsblatts vom 26. März 2019 (Seite 33: „Die Bayer-Aktie bliebt ein riskantes Papier“) zu lesen.
Die Hochrechnung im Aktienreport "Der 1.000-%-Short"
Bereits im 15seitigen Sonderreport „Der 1.000-%-Short“ wurde diesbezüglich eine detaillierte Hochrechnung durchgeführt. Die Erhebung ergab, dass alle zum damaligen Zeitpunkt anhängigen Glyphosat-Klagen ein Gesamtrisiko von 80 Milliarden Dollar ergeben würden. Nach Ansatz eines ungewöhnlich hohen Sicherheitsabschlages kam der Aktienreport schlussendlich auf ein Glyphosat-Risiko in Höhe von insgesamt über 20 Milliarden Dollar.
Höchst unübersichtliche Gemengelage
Wie hoch der finanzielle Schaden aufgrund der etwa 11.200 anhängigen Glyphosat-Klagen ausfallen wird, bleibt unklar. Es erscheint aber nicht ganz ausgeschlossen, dass auf Bayer Schadensersatzzahlungen im zweistelligen Milliardenbereich zukommen werden. Für eine nachhaltige Kurserholung benötigt das Bayer-Management aus den nächsten Glyphosat-Prozessen unbedingt positive Urteile. Da die Gemengelage höchst unübersichtlich bleibt, meiden auf Sicherheit bedachte Anleger die Bayer-Aktie weiterhin konsequent.