Bayer-Chef Werner Baumann hat das im Zuge der Milliarden-Offerte für den US-Saatgutspezialisten Monsanto gedrückte Kursniveau zum Aktienkauf genutzt. Allein seit Montag hat der erst seit gut drei Wochen amtierende Chef des DAX-Konzerns Aktien für fast eine Million Euro erworben, wie aus Stimmrechtsmitteilungen hervorgeht. Insgesamt kaufte Baumann 11.000 Bayer-Aktien. Der Kurs der Aktien ist seit den aufkommenden Spekulationen über eine Übernahme von Monsanto kräftig gesunken.
Am Montag hatte Bayer die 62 Milliarden Dollar schwere Kauf-Offerte öffentlich gemacht. Bayer bietet 122 Dollar in bar je Monsanto-Aktie. Händler und Analysten waren von der Höhe des Gebots überrascht. Baumann hatte am Montag für den Kauf geworben. Er zeigte sich von der industriellen Logik des Deals überzeugt und sprach von einer einzigartigen Gelegenheit.
Bayer würde mit dem Mega-Deal auf einen Schlag zur Nummer Eins im Markt für Agrarchemikalien aufsteigen. Für die Leverkusener wäre es nicht nur die größte Übernahme in der Firmengeschichte, sondern auch der bisher größte Zukauf eines deutschen Konzerns.
Erster Erholungsversuch
Bayer-Aktien haben am Dienstag einen Erholungsversuch gestartet nach der steilen Talfahrt der vergangenen Handelstage. Die Papiere des Pharma- und Chemiekonzerns arbeiteten sich bis zum frühen Nachmittag 1,4 Prozent ins Plus auf 85,62 Euro.
Die Analysten von Liberum strichen ihre Kaufempfehlung für das Papier. Anlegern böten die Papiere wegen der Unsicherheit um die Übernahmeofferte für Monsanto nur ein schlechtes Chance-Risiko-Verhältnis. Andererseits hatte das "Handelsblatt" berichtet, dass die Leverkusener mit dem Gebot die Flucht nach vorne antreten und sich selbst vor einer drohenden Übernahme schützen wollten.
Seit Mitte Mai, als erste Spekulationen um ein Interesse an der Übernahme von Monsanto laut wurden, war Papier um mehr als 17 Prozent eingebrochen. Im Jahr 2016 zählt Bayer damit zu den schwächsten DAX-Werten. Im Zuge der Korrektur rutsche das Papier von Bayer auch kurzzeitig unter den Stopp bei 84,00 Euro. Dennoch – das aktuelle Kursniveau liegt mehr als 40 Prozent unter dem Rekordstand von Anfang vergangenen Jahres. Mittlerweile ist also vieles bereits eingepreist. Risikobereite Anleger können durchaus auf eine Gegenbewegung speuklieren.
(Mit Material von dpa-AFX)