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Bayer-Aktie wieder tiefrot: Analysten sehen Milliardenrisiken

Bayer-Aktie wieder tiefrot: Analysten sehen Milliardenrisiken
Foto: Börsenmedien AG
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Börsen. Briefing. 21.03.2019 Börsen. Briefing.

Die Aktie des Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzerns Bayer steht auch am Donnerstag weiter unter Druck. Die Übernahme von Monsanto lastet wie ein Damoklesschwert über dem Titel. Ein Corporate-Governance-Experte bezeichnete sie als "den größten und schnellsten Wertvernichter der DAX-Geschichte". Inzwischen haben sich auch erste Analysten zu Wort gemeldet. Mit teils überraschenden Anmerkungen.

Christian Strenger, Gründungsmitglied der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex, hat den Monsanto-Kauf durch den Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern unlängst als "den größten und schnellsten Wertvernichter der DAX-Geschichte" bezeichnet und damit ein vernichtendes Urteil über die Entscheidung des Managements um Vorstandschef Werner Baumann gefällt, den US-Konzern zu kaufen. Er fordert folglich, Baumann und seinen Vorstandskollegen die Entlastung zu verweigern. Er ist mit seiner kritischen Haltung nicht allein. Als Reaktion auf das jüngste Glyphosat-Urteil in den USA haben sich inzwischen erste Analysten mit aktualisierten Einschätzungen zu Wort gemeldet.

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Das Analysehaus CFRA hat das Kursziel für Bayer von 75 auf 68 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Hold" belassen. Der Bewertungsabschlag der Aktie sei gerechtfertigt angesichts der rechtlichen Unsicherheiten, schrieb Analystin Wan Nurhayati in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Trotz der niedrigen Bewertung bleibe Bayer nur eine Halteposition, da die juristischen Unwägbarkeiten auf dem Wert lasteten.

Die Commerzbank hat Bayer angesichts der Niederlage in der ersten Phase des laufenden Prozesses um angebliche Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup von "Buy" auf "Hold" abgestuft. Das Kursziel wurde von 90 auf 75 Euro gesenkt. Auch wenn dies erst das zweite Gerichtsurteil sei, dürften dem Agrarchemie- und Pharmakonzern noch viele weitere bevorstehen, die wahrscheinlich ebenfalls negativ für diesen enden dürften, schrieb Analyst Daniel Wendorff in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Mit diesem Damoklesschwert lasse sich ein "Buy"-Urteil nicht mehr rechtfertigen, die Unsicherheit sei zu hoch. 

Das Analysehaus Warburg Research hat die Aktie ebenfalls von "Buy" auf "Hold" abgestuft und das Kursziel von 88,50 auf 69 Euro gesenkt. Dies sei ein neuerlicher Rückschlag, schrieb Analyst Ulrich Huwald in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Bevorstehende Gerichtsverhandlungen dürften wohl den Aktienkurs weiter nach unten ziehen.

Das Analysehaus Kepler Cheuvreux will das Anlageurteil "Buy" überprüfen. Das Kursziel senkte Analyst David Evans in einer am Mittwoch vorliegenden ersten Reaktion zugleich von 84 auf 70 Euro. Der Agrarchemie- und Pharmakonzern sei nun zum zweiten Mal durch ein negatives Urteil in den USA schwer getroffen worden. Bislang habe er 7 Milliarden Euro für Klagen als Nettoeinfluss eingearbeitet und 5 Milliarden als begründet angenommen. Nun gehe er von 20 Milliarden Euro aus. 

Die DZ Bank hat Bayer von "Kaufen" auf "Halten" abgestuft. Der faire Wert wurde von 85 auf 62 Euro gesenkt. Durch das zweite Glyphosat-Urteil zu Ungunsten des Agrarchemie- und Pharmakonzerns sehe er nun ein höheres Glyphosat-Risiko als zuvor, schrieb Analyst Peter Spengler in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Den Bewertungsabschlag hob er zugleich von 17 auf 36 Milliarden Euro an und rechnet kurzfristig mit eher schlechten Nachrichten aus den US-Prozessen. 

Das Analysehaus Independent Research hat Bayer von "Halten" auf "Verkaufen" abgestuft und das Kursziel von 74 auf 56 Euro gesenkt. Mit dem Urteil der Jury des Bezirksgerichts San Francisco zugunsten des Klägers und damit zulasten von Bayer im Glyphosat-Prozess habe der Konzern einen herben Rückschlag erlitten, schrieb Analyst Stefan Röhle in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Damit sei nicht nur die Wahrscheinlichkeit einer Verurteilung von Bayer in diesem Fall gestiegen, sondern auch die Erfolgsaussichten für andere Kläger gewachsen. Im ungünstigen Falle könnten sich milliardenschwere Vergleichszahlungen ergeben, wobei Bayer bislang keine Rückstellungen hierfür gebildet habe.

Die britische Investmentbank Barclays indes hat die Einstufung für Bayer auf "Overweight" mit einem Kursziel von 85 Euro belassen. Das Ergebnis erhöhe am Markt wieder die mit den Rechtsstreitigkeiten verbundene Unsicherheit, schrieb Analyst Emmanuel Papadakis in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Anleger dürften weiter von der fundamentalen Geschäftslage abgelenkt werden. Warum er Einstufung und Kursziel angesichts dieser Begründung unverändert beließ, bleibt ein Rätsel.

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Ein Beitrag von Leon Müller, Chief Editor Börsen.Briefing. – dem täglichen Newsletter des Anlegermagazins DER AKTIONÄR (registrieren Sie sich kostenfrei unter www.boersenbriefing.de)

Mit Material von dpa-AFX

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