Der von Bayer umworbene US-Saatgutspezialist Monsanto lässt sich bei der Milliarden-Offerte des Konkurrenten nicht in die Karten schauen. Bei Vorlage der Quartalsbilanz erklärte Konzernchef Hugh Grant am Mittwoch lediglich, dass er in den vergangenen Wochen mit dem Bayer-Management und auch anderen Gesprächspartnern geredet habe. Er zeigte sich weiter von der Logik einer Zusammenlegung der Geschäfte überzeugt. Vor diesem Hintergrund gab er sich offen für entsprechende strategische Optionen. Ein offizielles Update der Offerte von Bayer gebe es aber nicht.
Rückläufiges Ergebnis
Bayer hatte vor gut fünf Wochen überraschend die Übernahme des Saatgutspezialisten aus den USA angekündigt. Die Leverkusener bieten 62 Milliarden Dollar (gut 55 Milliarden Euro) in bar. Nachdem das Monsanto-Management die Offerte zuletzt als zu niedrig zurückgewiesen hatte, wird seit längerem über einen Preisaufschlag spekuliert.
Die Geschäfte bei Monsanto laufen indes weiterhin nicht rund: Monsanto leidet unter schwachen Geschäften in der Landwirtschaft. Auch Währungs-Abwertungen und die Turbulenzen in den Schwellenländern sorgten nach wie vor für reichlich Gegenwind. Im dritten Quartal sackte der Gewinn verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um mehr als ein Drittel auf 717 Millionen Dollar ab. Der Umsatz ging um mehr als acht Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar zurück.
Die zuletzt gekappte Prognose schränkte Konzernchef Grant erneut etwas ein. Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende August stellte er nun einen bereinigten Gewinn je Aktie am unteren Ende der zuletzt auf 4,40 bis 5,10 Dollar gesenkten Spanne in Aussicht. Mit seinen Kennzahlen blieb der Konzern hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Aus Sicht von Grant befindet sich die Branche am Tiefpunkt. Er sieht aber frühe Anzeichen einer Erholung. Mit einem Sparprogramm und Stellenstreichungen steuert er gegen.
Aktien ohne große Reaktion
Die Übernahme des Konzerns gilt nicht nur aus finanziellen Gründen als ein Wagnis. Auch wegen des schlechten Rufes von Monsanto sind die Übernahmepläne von Bayer in die Kritik geraten. Dem US-Hersteller von genmanipuliertem Saatgut wird unter anderem ruppiges Verhalten im Umgang mit seinen Kunden vorgeworfen. Außerdem vertreibt Monsanto den Unkrautvernichter Glyphosat. Dieser steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Monsanto vermarktet Glyphosat unter dem Namen Roundup. Am Mittwoch verlängerte die EU-Kommission die Europa-Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichters um bis zu 18 Monate.
Die Aktie von Monsanto reagiert mit einem Plus von 0,2 Prozent auf 101,32 Dollar, Bayer verliert leicht um 0,3 Prozent auf 88,90 Euro. Im Bereich von 91 bis 95 Euro trifft die Aktie auf eine größere Widerstandszone. Mittelfristig bleibt die Aktie ein Verkaufskandidat.
(Mit Material von dpa-AFX)