Nachdem die Aktie von Bayer noch zu Beginn des Monats ein neues Rekordhoch bei 131,70 Euro erklommen hatte, ist der Wert zuletzt in eine Konsolidierungsbewegung übergegangen. Der seit Oktober vergangenen Jahres ausgebildete Aufwärtstrend ist aber nach wie vor intakt. Ebenso die wichtige Unterstützung im Bereich von 120 Euro. Für Unsicherheit sorgte zuletzt die Meldung, dass der Pharmakonzern Sanofi seinen neuen Chef vom deutschen Konkurrenten Bayer abgeworben hat. Der Chef des Bayer-Gesundheitsgeschäfts (Healthcare), Oliver Brandicourt, werde ab 2. April die Führung bei den Franzosen übernehmen, teilten beide Unternehmen am Donnerstagabend mit. Bei Bayer übernimmt der ehemalige Finanzchef und derzeitige Strategievorstand, Werner Baumann, die Führung des Bayer-Teilkonzerns. Über einen entsprechenden Wechsel war aber zuvor bereits in Medienberichten spekuliert worden.
Großer Konzern-Umbau
Bayer steckt derzeit mitten in einem tief greifenden Umbau. Der Konzern will sein Kunststoffgeschäft (Materialscience) abspalten und sich künftig auf Geschäfte rund um die Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanze konzentrieren. Mit der Ausrichtung auf die sogenannten Life-Science-Bereiche Gesundheit (Healthcare) sowie Saatgut und Pflanzenschutz (Cropscience) will der Konzern seine Profitabilität deutlich steigern. Kreisen zufolge steht Bayer außerdem unmittelbar vor dem Verkauf seines Diabetes-Geschäfts an die japanische Panasonic Healthcare. Früheren Spekulationen zufolge könnte ein Verkauf der Sparte ein bis zwei Milliarden Euro einbringen.
Absoluter Optimismus
Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hat die Einstufung für Bayer nach dem angekündigten Wechsel von Bayer Healthcare-Chef Oliver Brandicourt zu Sanofi auf "Buy" mit einem Kursziel von 130 Euro belassen. Noch sei unklar, ob der als Brandicourt-Nachfolger ernannte derzeitige Strategievorstand Werner Baumann nur eine Interimslösung sei, erklärte Analyst Fabian Wenner am Freitag. Denn Baumann werde auch als Nachfolger des 2016 abtretenden Bayer-Konzernchefs Marijn Dekkers gehandelt.
Die Commerzbank hat die Einstufung für Bayer auf "Hold" mit einem Kursziel von 132 Euro belassen. Der Pharma- und Chemiekonzern verliere einen weiteren Geschäftsführer im Gesundheitsgeschäft, bemängelte Analyst Daniel Wendorff in einer Studie vom Freitag. Der bisherige Chef der Bayer-Sparte, Oliver Brandicourt, wechselt zum französischen Konkurrenten Sanofi. Ein Verkauf des Diabetesgeschäfts, worüber weiter spekuliert werde, wäre positiv zu werten, so der Analyst.
DER AKTIONÄR bleibt bei seiner mittelfristig optimistischen Einschätzung zu Bayer-Aktie. Kurzfristig könnten zwar Korrekturen belasten, das 12-Monats-Kursziel liegt aber weiter bei 145,00 Euro. Anleger sichern sich mit einem Stopp bei 107 Euro ab.
(Mit Material von dpa-AFX)