Im Zuge des Aktienkursverfalls bei Bayer, der in erster Linie auf die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA zurückzuführen ist, haben mehrere Analysten an der Kurszielschraube gedreht und potenzielle Milliardenrisiken in die Bewertungsmodelle eingearbeitet. Positiv sticht dabei die Baader Bank heraus, die der DAX-Aktie ein Kurspotenzial von knapp 100 Prozent bescheinigt.
Kursziel 123 Euro?
Nach der turbulenten Hauptversammlung stuft Analyst Markus Mayer die Bayer-Aktie unverändert mit "Buy" ein, das Kursziel beläuft sich weiter auf 123 Euro. Dies impliziert ausgehend vom aktuellen Kursniveau bei 62,07 Euro knapp 100 Prozent Kurspotenzial. Ungewöhnlich für einen großen DAX-Konzern wie Bayer.
Doch Mayer erhofft sich kurzfristig positive Impulse. Laut Presseberichten wolle sich der Aufsichtsrat in zwei bis drei Wochen treffen, um darüber zu sprechen, wie das Vertrauen der Investoren wieder gewonnen werden könne.
Dies zeige wohl eine Änderung des Gremiums bei der Haltung im Umgang mit Kritik. Mayer meint, das könne dem Aktienkurs gut tun.
AKTIONÄR teilt bullishe Einschätzung nicht
Das Bayer-Management steht unter Zugzwang. Eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung ist nach der Hauptversammlung mit der Nicht-Entlastung des Bayer-CEO Werner Baumann schon fast ein Muss. Denn das Vertrauen der Investoren hat in den letzten Monaten durch die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA massiv gelitten.
Solange Bayer die Glyphosat-Problematik nicht in den Griff bekommt und die Risiken eindämmen kann, wird es schwierig, eine charttechnische Trendwende einzuläuten. In den letzten Tagen konnte die Aktie zumindest den Dividendenabschlag wieder aufholen. Denn die US-Umweltbehörde EPA stuft den Wirkstoff Glyphosat weiter als nicht krebserregend ein. Abwarten!