Während sich die geplante Übernahme von Monsanto durch den Bayer-Konzern noch immer hinzieht, hat das US-Analysehaus Bernstein Research die Aktie von Bayer erneut näher unter die Lupe genommen. Nach einer Überarbeitung des Bewertungsmodells sieht Analyst Jeremy Redenius das Kursziel nur noch bei 123 Euro, nach zuvor 127 Euro. Die Einstufung auf „Outperform“ hat er aber bestätigt. Das neue Kursziel reflektiere seine reduzierten Gewinnprognosen (Ebitda) für die Jahre 2018 und 2019, so Redenius. Die Aktie des Pharma- und Chemiekonzerns habe jedoch wegen der immer wahrscheinlicheren Monsanto-Übernahme und der erwarteten Wachstumsbeschleunigung im Agrochemie-Segment Aufwärtspotenzial.
Am Donnerstag hatte Monsanto die Zahlen zum zweiten Quartal vorgelegt. Sowohl der Umsatz als auch das Ergebnis je Aktie lag unter den Schätzungen der Analysten. Derweil gibt sich der amerikanische Saatgut-Konzern optimistisch, den Mega-Deal zeitnah über die Bühne zu bringen. Anleger reagierten erleichtert und trieben die Aktien nach oben. Im zweiten Geschäftsquartal des laufenden Fiskaljahres erzielte Monsanto einen Umsatz von 5,02 Milliarden Dollar (Erwartung 5,34 Milliarden Dollar) und damit ein Prozent weniger, als im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich steht ein Gewinn von 1,5 Milliarden Dollar zu Buche, ein Plus von sieben Prozent. Hauptgrund für den Anstieg sind höhere Preise von Glyphosat.
Die Quartalszahlen sind nicht berauschend, wichtiger sind jedoch Aussagen vom Konzern im Hinblick auf die bevorstehende Übernahme durch den DAX-Konzern Bayer. Im März erhielt der milliardenschwere Deal unter Auflagen bereits grünes Licht der EU-Wettbewerbshüter. Monsanto erwartet, im laufenden zweiten Kalenderviertel noch die fehlenden Genehmigungen von den US-Behörden einzuholen. DER AKTIONÄR kann die Zuversicht von Bernstein Research allerdings nicht teilen. Der Übernahme steht er weiterhin kritisch gegenüber. Es gibt ganz klar bessere Alternativen als Bayer im DAX. Zuletzt hat sich die Aktie zwar leicht erholen können, im Bereich von 100 Euro wartet jedoch bereits eine größere Widerstandszone.