Kaum ein US-Konzern ist so umstritten, doch Bayer bietet trotzdem Milliarden: Das Agrar-Schwergewicht Monsanto ist einer der weltgrößten Hersteller von Saatgut und Unkrautvernichtern - und setzt dabei oft und gerne auf Gentechnik. Umweltaktivisten laufen deshalb schon seit Jahren Sturm gegen die Geschäftspraktiken des Unternehmens mit Hauptsitz in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri.
Mit seinen Genmanipulationen, Patentklagen, flächendeckenden Düngemittel-Einsätzen und starkem Lobby-Einfluss hat es Monsanto geschafft, zum Lieblingsfeind der deutschen Gegner des geplanten Freihandelsabkommens TTIP zu werden. Geht es um Monsanto, ist hierzulande etwa von "Monstermais" die Rede. In den USA ist der Blick auf das Unternehmen indes ein etwas anderer.
Die US-Agrar- und Nahrungsmittelindustrie stellt sich gerne als innovativer Fürsorger dar, der sich nur darum kümmert, dass die ganze Welt eines Tages genug zu essen hat. Das sei mit konventionellen Anbau- und Produktionsmethoden nun einmal nicht zu schaffen, argumentieren Konzerne wie Monsanto. Das Unternehmen bezeichnet eine nachhaltige Landwirtschaft aller Kritik zum Trotz als "Kernanliegen".
Das sagen die Analysten
Das Düsseldorfer Bankhaus Lampe hat die Einstufung für Bayer nach einem Übernahmeangebot für Monsanto auf "Kaufen" mit einem Kursziel von 130 Euro belassen. Das Hauptinteresse von Bayer dürfte die Stärkung des Saatgut-Geschäfts sein, schrieb Analyst Volker Braun in einer Studie vom Montag. Der Konzern könnte einen Teilverkauf des Unkrautvernichtungsmittel-Geschäfts von Monsanto in Erwägung ziehen, um die Transaktion zu finanzieren und möglichen kartellrechtlichen Bedenken vorzugreifen.
Berenberg-Analyst John Klein hätte statt einer Bar-Offerte eher ein Gemeinschaftsunternehmen erwartet. Er rechnet mit einer Ablehnung von Monsanto. Ulrich Huwald vom Analysehaus Warburg sieht das Risiko einer Übernahmeschlacht. Auch einzelne Großaktionäre hatten sich zuletzt angesichts starker Kursverluste eher verschnupft gezeigt. Der Kurs der Bayer-Aktie sackte auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2013 ab. Allein am heutigen Montag verliert das Papier fast sechs Prozent auf 84,25 Euro und damit nur noch knapp über dem Stopp des AKTIONÄR bei 84,00 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)