Es ist der Aufreger der neuen Handelswoche: Der Prozess-Hammer in den USA lässt die Bayer-Aktie zweistellig abschmieren. Doch das ist womöglich erst der Anfang. Nach dem Urteil steht der umstrittene Unkrautvernichter, den sich die Leverkusener mit der Monsanto-Übernahme einverleibt haben, weltweit auf dem Prüfstand.
Glyphosat bald weg vom Schaufenster?
Wie The Guardian berichtet, prüft derzeit die britische Baumarktkette Homebase, die Roundup-Produktlinie aus dem Sortiment zu nehmen. Es gebe zunehmend Bedenken, dass der Unkrautvernichter Krebs verursache. Ein Sprecher von Homebase teilte mit, dass man die Produktpalette überprüfen werde.
Auch in anderen Teilen Europas wächst der Druck auf Bayer. Frankreichs Umweltminister Nicolas Hulot findet scharfe Worte zum Urteil aus den USA: "Das ist der Anfang vom Ende der Arroganz dieses verfluchten Paars Monsanto-Bayer", so der Politiker in einem Interview mit der Zeitung Libération. Laut Hulot mache das Urteil klar, dass es Monsantos verstecktes Ziel sei, die "Nahrungsressourcen des Planeten zu schröpfen". Zu Hulot: Bevor er ins Kabinett von Emmanuel Macron berufen wurde, war er als Umweltschutzaktivist in Erscheinung getreten.
Harte Töne auch aus dem deutschen Umweltministerium: Ab 2021 soll der Unkrautvernichter nicht mehr zum Einsatz kommen. Ein Ministeriumssprecher sagte: Es gilt der Koalitionsvertrag, dass die Anwendung von Glyphosat grundsätzlich innerhalb dieser Legislaturperiode zu beenden ist". Das Agrarministerium meldet sich ebenfalls zu Wort. Wie eine Sprecherin verlauten ließ, werde der Ausstieg aus Glyphosat derzeit mit dem Umweltministerium abgestimmt. Auf eine Frist legt sich das Ministerium allerdings nicht fest.
Finger weg
DER AKTIONÄR hat stets vor den Risiken, die im Zusammenhang mit der Monsanto-Übernahme stehen, gewarnt. Im Tagesverlauf baut die Bayer-Aktie die Kursverluste weiter aus und ist zwischenzeitlich unter den Preis der neuen Aktien im Rahmen der Kapitalerhöhung (81,00 Euro) gefallen. Allein heute ist Bayer für den Verlust von 135 Punkten im DAX verantwortlich. Anleger sollten weiter von den Papieren Abstand halten.