Der größte amerikanische Bauernverband sieht Vorteile für Landwirte bei der Übernahme von Monsanto durch Bayer. "Die Preise könnten durch Kosteneinsparungen fallen", sagte der Chefökonom und stellvertretende Geschäftsführer der American Farm Bureau Federation dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe). Auch die Entwicklung von neuen Produkten und die Zulassung könnte sich beschleunigen, wenn Pflanzenschutz und Saatgut unter einem Dach vereinigt seien. "Es entfallen all die Verhandlungen um Lizensierungen", erklärte er. Darüber hinaus könnten Chemiker und Biotechniker vom ersten Tag an zusammenarbeiten.
Allerdings müsste Bayer mehr darüber informieren, was es mit Monsanto vorhabe. Wichtig sei vor allem, die Forschungsmittel für die Landwirtschaft nicht zu kürzen, mahnte Young. Bislang verwendet Monsanto rund zehn Prozent seines Umsatzes für Forschung und Entwicklung. Den hohen Wert soll Bayer zusichern. "Das würde uns sehr beruhigen", sagte Young.
Amerikas größter Bauernverband Farm Bureau ist damit deutlich weniger kritisch gegen die Übernahme eingestellt als die National Farmers Union. Deren Präsident Roger Johnson befürchtete zuletzt steigende Preise und meldete Widerstand an. Mit knapp sechs Millionen Mitgliedern ist das Farmers Bureau deutlich größer als der Konkurrenzverband, der auf rund 200 000 Mitglieder kommt.
Der Einbruch der Preise für Agrargüter setzt nicht nur die Landwirte unter Druck. In der Branche dreht sich das Übernahmekarussell im Rekordtempo. Derzeit sollen gleich drei der wichtigsten Saatgut- und Pflanzenschutzhersteller fusionieren oder verkauft werden. So schließen sich etwa die US-Giganten Dow Chemical und Dupont zusammen, die schweizerische Syngenta wird vom chinesischen Staatskonzern Chemchina geschluckt und Bayer will Monsanto für umgerechnet rund 55 Milliarden Euro übernehmen. Die Transaktionen dürften die Branche grundlegend umwälzen.
Am Widerstand gescheitert
Die Aktie von Bayer ist im Zuge der Übernahmeankündigung von Monsanto verstärkt unter Druck geraten. Zuletzt konnte sich das Papier etwas erholen. Allerdings ist die Aktie am Widerstand bei 91 Euro nach unten abgeprallt. Damit hat sich das charttechnische Bild erneut eingetrübt. Anleger beachten unbedingt den Stopp bei 82 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)