Nach durchaus erfreulichen Entwicklungen gegen Jahresende haben die Anteile von Evonik und BASF wieder jeglichen Schwung verloren und gaben auch in der Vorwoche weiter nach. Gegenwind erhalten die Chemietitel in erster Linie in Form mauer Konjunkturdaten. So hat sich das Geschäftsklima in der chemischen Industrie in Deutschland erneut verschlechtert.
Laut dem Ifo-Institutes fiel der Index im Dezember auf minus 15,2 Punkte - nach minus 13 im November. Die Personalpläne der befragten Firmen seien auf dem niedrigsten Stand seit der Finanzkrise 2008/2009. "Der Chemiebranche droht ein noch stärkerer Beschäftigungsabbau", erklärte Branchenexpertin Anna Wolf.
Die Unternehmen bewerteten ihre Geschäftslage weniger negativ, die Geschäftserwartungen für das kommende Halbjahr allerdings deutlich schlechter. "Die Talsohle in der Chemiebranche scheint zwar erreicht zu sein, ein baldiges Aufwärts ist allerdings noch nicht in Sicht", sagte Wolf. Der Auftragsbestand sei niedrig. Wegen der hohen Energiepreise planten Unternehmen, Produktion ins Ausland zu verlagern. Laut dem Verband der Chemischen Industrie fiel der Branchenumsatz im vergangenen Jahr um zwölf Prozent auf 230 Milliarden Euro. Die Produktion liege seit mehr als zwei Jahren unterhalb der wirtschaftlich notwendigen Grundauslastung.
Indes hat die UBS hat die Einstufung für BASF nach vorläufigen Zahlen zum vierten Quartal auf "Buy" mit einem Kursziel von 59 Euro belassen. Einem starken Free Cashflow stünden verfehlte Erwartungen bezüglich des operativen Gewinns (Ebit) gegenüber, betonte Analyst Samuel Perry. Der Experte betonte derweil seine Ansicht, dass das vierte Quartal für den Chemiekonzern den Tiefpunkt markiert. Er begründete seine Kaufempfehlung mit seiner Erwartung einer längerfristigen zyklischen Gewinnerholung.
Dass die Weltkonjunktur nicht in Fahrt kommt, belastet die BASF- und Evonik-Titel weiterhin. Mutige können angesichts der historisch günstigen Bewertung der beiden Chemietitel auf eine Trendwende im weiteren Jahresverlauf spekulieren. Die Stoppkurse sollten bei 36,00 Euro (BASF) beziehungsweise 15,00 Euro (Evonik) belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
MIt Material von dpa-AFX