Das Coronavirus hat im Handstreich ganze Volkswirtschaften teilweise lahmgelegt. Dementsprechend stark leiden aktuell konjunkturabhängige Chemieproduzenten. Nun hat Covestro die Prognose für das Gesamtjahr gekappt – und zwar mehr als deutlich. Einige Konkurrenten dürften in den kommenden Wochen und Monaten folgen.
Covestro hat angekündigt, dass das EBITDA 2020 nicht wie ursprünglich anvisiert zwischen 1,0 und 1,5 Milliarden Euro liegen wird, sondern eher bei 0,7 bis 1,2 Milliarden Euro. Das Mengenwachstum ist im ersten Quartal um 4,1 Prozent gesunken, weshalb man bei den Leverkusenern nun auch für das Gesamtjahr mit einem Rückgang rechnet. Zuvor hatte man noch auf ein leichtes Plus gehofft.
Wie im Zuge derartiger Entwicklungen üblich, will Covestro nun noch stärker Kosten sparen und kappt die Investitionen. Zur kompletten Unternehmensmeldung.
Verbesserung muss kommen
Am Ende der Mitteilung schreibt Covestro noch: "Die Aktualisierung berücksichtigt die negativen Einflüsse der Coronavirus-Pandemie, wie sie am 15. April 2020 absehbar sind und geht von einer spürbaren Verbesserung der Situation ab dem dritten Quartal 2020 aus. Da sich die Pandemie noch in der Entwicklung befindet, können weitere Aktualisierungen der finanziellen Erwartungen nicht ausgeschlossen werden."
Das bedeutet also, dass es zu einer deutlichen Verbesserung der Lage ab Juli kommen muss. Ansonsten drohen wohl weitere Gewinnwarnungen. Zwar ist eine wirtschaftliche Widerbelebung in den kommenden Monaten durchaus möglich und natürlich wünschenswert, ein mulmiges Gefühl dürfte aber beim Lesen dieses Satzes bleiben.
Covestro und BASF sind zweifellos hervorragend aufgestellte Unternehmen, die ihren Anteilseignern in den kommenden Jahren durchaus viele Freude bereiten könnten. Doch aktuell ist das Marktumfeld für beide Chemiekonzerne äußerst schwierig, weshalb Anleger vorerst weiterhin nicht einsteigen sollten.
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