BASF-Chef Martin Brudermüller hat sich in einem Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit dafür ausgesprochen, die Mehrwertsteuer auf klimaneutrale Produkte komplett zu streichen: "Dann haben Sie plötzlich 19 Prozent der Kosten frei und können damit auch noch niedrige Einkommen entlasten."
Er fügte hinzu: "Das wäre so ein kreatives Element, wie ich es gerade in der Diskussion um Klimaschutz vermisse." Brudermüller geht davon aus, "dass wir mit Pragmatismus und erreichbaren Zwischenzielen schneller vorwärtskommen als mit permanentem 'Höher, Schneller, Weiter'." Der Vorstandsvorsitzende des weltgrößten Chemieproduzenten betonte zudem: "Wir sollten als Gesellschaft weniger träumen und mehr nach einem detaillierten Plan für jedes Jahr vorgehen. So ein Plan fehlt der Republik. Erst waren alle begeistert, wie Klimaminister Habeck und die Ampel angefangen haben. Aber jetzt? Ich sehe leider auch keine wirklichen Vorschläge der Union." Brudermüller vermisst indes eine "echte Industriepolitik" für Technik und Innovation: "Die gibt es in dieser Regierung nicht, die gab es aber auch bei Angela Merkel 16 Jahre lang nicht."
Um den eigenen Konzern zumindest wieder etwas grüner zu machen, hat BASF nun zusammen mit den Partnern Vattenfall und Allianz einen riesigen Windpark in der Nordsee eingeweiht. Ab dem kommenden Jahr sollen dann alle Windräder der Anlage voll funktionsfähig sein und verschiedene BASF-Standorte in Europa mit bis zu 1,5 Gigawatt versorgen.
"Hollandse Kust Zuid spielt eine wichtige Rolle bei unserem Übergang zu Netto-Null. Fast die Hälfte des Stroms von Hollandse Kust Zuid wird verwendet, um den CO₂-Fußabdruck unserer Produkte an BASF-Standorten in Europa zu reduzieren. Mit diesem ambitionierten Projekt sind wir weiterhin Vorreiter in der Branche und sichern uns grüne Energie durch Direktinvestitionen. Es macht mich sehr stolz, dass wir heute gemeinsam mit unseren starken Partnern diesen Windpark einweihen können. Ich freue mich auf weitere solcher Projekte, denn wir bei BASF stehen fest zu unserer Verpflichtung zur Klimaneutralität."
BASF steht vor einem tiefgreifenden Konzernumbau, welcher das Unternehmen über viele Jahrzehnte beschäftigen wird. Aktuell leidet die Aktie indes aber vor allem an der anhaltend schwachen Entwicklung der Weltkonjunktur sowie den hohen Energiepreisen. Daher befindet sich der Kurs weiterhin im Abwärtstrend, weshalb Anleger an der Seitenlinie verharren sollten. Wer die Dividendenperle bereits im Depot hat, beachtet den Stopp bei 36,00 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.