Wie geht es weiter mit den deutschen Anlagen von BASF? Der Konzern hatte kürzlich mitgeteilt, elf von insgesamt rund 200 Anlagen in Ludwigshafen abgestellt zu haben oder noch abzustellen – darunter eine der beiden Ammoniak-Anlagen. Man wolle wettbewerbsfähig bleiben und die Marktposition sichern, hieß es damals.
BASF sieht dies als Zeichen tiefgreifender Veränderungen in der heimischen Chemieindustrie. "Die chemische Industrie hat in Deutschland innerhalb von zwei Jahren rund 23 Prozent ihrer Produktionsmenge verloren", sagte eine Firmensprecherin der Deutschen Presse-Agentur. "Das hat nur zum Teil konjunkturelle Gründe, sondern auch strukturelle." Auch die Industrielandschaft insgesamt werde sich weiter verändern. "Von einer drohenden Deindustrialisierung Deutschlands zu sprechen, wäre übertrieben."
Die Ammoniak-, die Methanol- und die Melamin-Anlage sollen verkauft, abgebaut und umgesiedelt werden. Die weltweite Vermarktung übernimmt ein Spezialunternehmen. Eine Aufgabe von Ludwigshafen als Standort ist aber nicht geplant. "BASF kehrt Ludwigshafen und Deutschland nicht den Rücken und plant das auch für die Zukunft nicht. BASF wird weiter in Erhalt, Modernisierung und Ausbau des Standorts Ludwigshafen investieren - auch in den nächsten Jahren etwa zwei Milliarden Euro jährlich." Den Standort in Rheinland-Pfalz wolle man zum führenden emissionsarmen Chemiestandort entwickeln.
Jüngst hatte der Konzern aber auch ein weiteres milliardenschweres Sparprogramm und einen erneuten Stellenabbau in Ludwigshafen angekündigt. Der größte Produktionsstandort im Unternehmen soll neu aufgestellt werden. Konkret sollen dort bis Ende 2026 zusätzlich jährlich Kosten von einer Milliarde Euro gespart werden. Bereits 2022 hatte BASF ein weltweites Sparprogramm angekündigt. Damit sollen die jährlichen Kosten bis Ende 2026 um 1,1 Milliarden Euro sinken. Dazu zählt der Abbau von rund 3.300 Jobs weltweit, davon 2.500 Stellen in Ludwigshafen, davon 700 in der Produktion.
Das Abschalten weiterer Anlagen sei möglich, in Ludwigshafen oder an einem anderen Standort. "Grundsätzlich gilt, dass wir unser Produkt- und Asset-Portfolio kontinuierlich auf Optimierungspotenziale prüfen", betonte die Sprecherin. Die konkreten Maßnahmen für das Sparprogramm speziell für Ludwigshafen würden derzeit ausgearbeitet. "Dies bedarf einer sorgfältigen Analyse, die wir ergebnisoffen durchführen. Wir schließen dabei keine Maßnahmen aus."
Schließlich hellen sich die Aussichten für den breit aufgestellten Weltmarktführer immer weiter auf. Zudem ist die Bewertung im historischen Vergleich nach wie vor günstig. Die attraktiv bewertete Dividendenperle (aktuelle Rendite: sieben Prozent) ist daher weiter ein Kauf. Der Stoppkurs sollte bei 39,00 Euro belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
Mit Material von dpa-AFX